Beschlüsse der Landessynode Nordkirche verabschiedet Rekord-Haushalt

Die Landessynode stimmt ab

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23.11.2013 · Lübeck-Travemünde. Der Nordkirche geht es finanziell gut: Die Landessynode hat am Freitagabend den landeskirchlichen Haushalt für das Jahr 2014 einstimmig beschlossen. Insgesamt 468 Millionen Euro sollen 2014 in die Kirchenkassen fließen - rund sechs Millionen Euro mehr als 2013. Größte Einnahmequelle ist die Kirchensteuer mit 425 Millionen Euro. Die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern steuern noch einmal knapp 27 Millionen Euro bei.

Auch das Finanzpolster ist beachtlich: Anders als Bund und Länder hat die Kirche für künftige Pensionen eine finanzkräftige Stiftung Altersversorgung gegründet. Das Vermögen beträgt derzeit 855 Millionen Euro - knapp 50 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Das verfügbare Vermögen der Kirche lag Ende vorigen Jahres bei 119 Millionen Euro, acht Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Rund 260 Millionen Euro werden von der Landeskirche umgehend an die Kirchenkreise durchgereicht, die sie dann überwiegend an die Gemeinden verteilen. Bis 2018 soll der Anteil der landeskirchlichen Ausgaben leicht gesenkt werden. Blöcher warnte allerdings vor einer Überlastung der Verwaltung aufgrund der Fusion. Das Arbeitspensum sei bei gleichbleibender Intensität und Sorgfalt nicht mehr zu leisten. Erschöpfung und Krankheitsausfälle seien nicht mehr zu übersehen.

Haushaltsführungsgesetz ersetzt fünf Kirchengesetze und zwölf Verwaltungsvorschriften

Einrichtungen der Nordkirche sollen künftig einheitlich nach dem kaufmännischen Rechnungswesen arbeiten. Das neue Haushaltsführungsgesetz ersetze fünf Kirchengesetze und zwölf Verwaltungsvorschriften, sagte Martin Blöcher, Finanzexperte der Kirchenleitung. Allerdings haben die Kirchenkreise, Gemeinden, Dienste und Werke für die Umstellung noch Zeit bis 2020.

Niederdeutsche Bibelzentrum in Barth: Nordkirche wird Trägerin

Das Niederdeutsche Bibelzentrum im vorpommerschen Barth ist auf absehbare Zeit gesichert. Nach dem Willen der Landessynode soll die Nordkirche künftig Trägerin der Einrichtung sein. Zum Programm zählen religiöse Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Seminare zur niederdeutschen Bibelkultur. Jährlich kommen rund 12.000 Besucher. Mit der "Barther Bibel" von 1558 wird hier eine der ältesten niederdeutschen Bibeldrucke aufbewahrt. 

Sprengelbericht für Hamburg und Lübeck vorgestellt

Bischöfin Kirsten Fehrs zog in Ihrem Bericht aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck eine nüchterne Bilanz der Hilfe für die Lampedusa-Flüchtlinge. Trotz des hohen Engagements seien insgesamt "nur wenige kleine Fortschritte erreicht" worden. Zwar sei den Flüchtlinge ein einigermaßen faires Verfahren zugesichert. Der Ausgang sei jedoch "völlig ungewiss". Von den rund 65 Afrikanern in der St. Pauli-Kirche hätten sich etwa zwei Drittel bei den Behörden gemeldet. Erreicht worden sei allerdings "eine neue Aufmerksamkeit für die Not der Flüchtlinge".

Gemeinsamer Religionsunterricht mit neuem Konzept

In Ihrem Bericht kündigte Bischöfin Fehrs eine Weiterentwicklung des Hamburger Religionsunterrichts an. Ein neues Unterrichtskonzept sei notwendig, weil durch die Hamburger Staatsverträge muslimische Gemeinschaften ein Recht auf eigenen Religionsunterricht hätten, sagte Fehrs. An zwei Hamburger Schulen soll ab Sommer 2014 ein solches Konzept entwickelt werden.

Traditionell wird in Hamburg Religion im Klassenverband unterrichtet. Christen, Buddhisten, Juden, Muslime und Aleviten gestalten die Inhalte, die evangelische Kirche trägt die Verantwortung. Am gemeinsamen Religionsunterricht wolle Hamburg festhalten sagte Fehrs. Die Akzeptanz sei hoch, die Hansestadt habe die bundesweit niedrigste Abmeldequote. Anders als etwa in Nordrhein-Westfalen solle es keinen eigenen Islam-Unterricht geben.

Rechtlich betrete Hamburg hier Neuland, so Fehrs. Problematisch sei etwa, ob muslimische Lehrkräfte biblische Themen unterrichten sollen. Es sei ein Modell für die Metropole und nicht unbedingt auf andere Regionen übertragbar. Das katholische Erzbistum beteiligt sich nicht.

Quelle: epd/kmv