Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Neuer mitteldeutscher Bischof Kramer in Amt eingeführt

Friedrich Kramer

Foto: epd/F. Drechsler

09.09.2019 · Magdeburg. Vor gut zehn Jahren wurde die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland gegründet. Nun haben die rund 700.000 Protestanten ihren zweiten Bischof bekommen. Friedrich Kramer wurde als Nachfolger von Ilse Junkermann am 7. September in sein Amt eingeführt.

Friedrich Kramer will mit fröhlicher Zuversicht überzeugen. In Mitteldeutschland gebe es herrliche Kirchengebäude, die wundervoll zum Glauben einladen. "Wir sind steinreich", sagt er gern und oft. Dabei seien die vielen Kirchen und Kapellen in Mitteldeutschland zwar Eigentum der Kirchgemeinden, aber doch "für die ganze Gesellschaft da". Am 7. September wurde Kramer in einem Festgottesdienst im Magdeburger Dom in sein neues Amt als Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) eingeführt.

Wie seine Vorgängerin Ilse Junkermann, die Anfang Juli nach zehnjähriger Amtszeit als erste Landesbischöfin der EKM verabschiedet wurde, möchte Kramer die Kirchentüren öffnen. Die Gotteshäuser sollen so oft wie möglich zum stillen Gebet wie zur Besichtigung einladen können. Offenheit ist ihm wichtig. Als Leiter der Wittenberger Akademie sei er es gewohnt, "verschiedene Parteien ins Gespräch zu bringen", sagt er.

Von Greifswald nach Wittenberg

Johann Friedrich Kramer wurde am 30. Oktober 1964 in Greifswald geboren, dort wurde er auch getauft. Im Alter von zehn Jahren zog seine Familie dann nach Wittenberg, wo sein Vater das Predigerseminar leitete. Der 54-Jährige fällt nicht nur mit seinem Markenzeichen auf, der Fliege, die er stets zum Anzug trägt, sondern auch mit seiner kommunikativen Art. Lieblingsorte habe er viele, sagt er. Dazu gehöre sein Zimmer mit seiner Gitarre, wo er Lieder spielen könne. Ähnlich sei es mit seinem kleinen Weinberg und seinen 270 Pflänzchen: "Auch ich bin Arbeiter im Weinberg des Herrn."

Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, gehört für Kramer zum Leben dazu. Und auch, keine Waffe anzufassen. Den Dienst an der Waffe in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR verweigerte er und diente von 1983 bis 1985 als Bausoldat in Prora auf Rügen. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie von 1985 bis 1991 in Berlin an der Humboldt-Universität war er Pfarrer in Lodersleben und Gatterstädt bei Querfurt sowie mit der Jugendarbeit im Kirchenkreis Querfurt beauftragt. Von 1997 bis 2008 war Kramer als Pfarrer für Studentenseelsorge in Halle tätig. 2009 wurde er Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und zugleich Studienleiter für Theologie und Politik.

Honorardozent und Ethik-Kommission 

Der 54-Jährige ist verheiratet mit Sabine Kramer, der Direktorin des Predigerseminars in Wittenberg, für die er seinen Geburtsnamen Schulz ablegte. Das Paar hat zwei Töchter sowie zwei Enkeltöchter. Friedrich Kramer arbeitet auch als Honorardozent an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle und ist in verschiedenen Gremien aktiv. Dazu gehören unter anderem die Mitwirkung in der Projektleitung und im Beirat der Konfi-Camps in Wittenberg und die Mitgliedschaft in der Ethik-Kommission des Landes Sachsen-Anhalt.

Bereits die Nominierung als Kandidat für das Bischofsamt empfand Kramer als "persönliche Wertschätzung seiner bisherigen Arbeit". Um so mehr freute er sich nach der Wahl über das in ihn gesetzte Vertrauen. Die Liste seiner Tätigkeiten sowie Engagements in Gremien und Vereinen ist lang. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Kramer zu seiner Motivation: "Mich reizt es, unsere Kirche in schwierigen Ab- und Aufbruchszeiten geistlich zu begleiten. Über das, was nicht mehr geht, mit den Geschwistern zu trauern und getrost und fröhlich neue Wege zu wagen." Er stehe für eine "fröhliche, weltoffene, menschenfreundliche und streitbare Kirche", verspricht der neue Bischof.

Quelle: epd