Erinnerungszeichen für NS-Opfer Neue Stolpersteine in Penzlin, Malchow und Mirow

20.03.2018 · Penzlin.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat am Dienstag in der Bahnhofstraße von Penzlin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) vier Stolpersteine für NS-Opfer verlegt. Die kleinen Messingtafeln erinnern an die letzte jüdische Familie in der Kleinstadt. Herta und Georg Pinkus wurden 1942 deportiert und kamen im KZ Auschwitz ums Leben. Ihre Tochter Hannelore erlitt einem Medienbericht zufolge ein ähnliches Schicksal in Lodz. Nur Sohn Werner überlebte, weil er nach England geflohen war.

In Mirow und Malchow (beide Kreis Mecklenburgische Seenplatte) wird Demnig am Mittwoch (21. März) ebenfalls jeweils vier Stolpersteine verlegen. Die Gedenkzeichen in Mirow sind für die jüdische Familie Rosenberg bestimmt. Die Rosenbergs mussten nach den Novemberpogromen 1938 aus ihrer Heimatstadt fliehen. Die Stolpersteine in der Langen Straße in Malchow sollen an die ermordete jüdische Familie Schlomann erinnern - das Ehepaar Hedwig und Richard Schlomann, ihre Tochter Lisl und ihr Enkel Harry.

Richard Schlomann wurde 1878 als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie in Malchow geboren. In dritter Generation betrieb er eine Tuch-, Manufaktur- und Modewarenhandlung mit einem Getreide- und Sämereigeschäft. 1907 heiratete er die gleichaltrige Hedwig Löwenthal. Sie zogen 1938 mit ihrem Enkel Harry nach Rostock. Am 11. November 1942 wurden alle drei über Berlin in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Die Eheleute starben dort an den unmenschlichen Lebensbedingungen im Mai 1943. Ihr sechsjährige Enkel Harry wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und vergast.

Auf den zehn mal zehn Zentimeter großen Steinen sind kleine Messingplatten mit den Namen und Lebensdaten der Opfer angebracht. Demnig hat in den vergangenen Jahren in rund 1.100 Orten in Deutschland und in 20 Ländern Europas etwa 61.000 derartige Erinnerungsstücke verlegt.

Quelle: epd