Festkonzert Neue Orgel für Konzertkirche in Neubrandenburg wird eingeweiht

Von Nicole Kiesewetter

12.07.2017 · Neubrandenburg. Fast zwei Jahre sind vergangen, seit die beiden Orgelbau-Firmen Karl Schuke (Berlin) und Johannes Klais (Bonn) den Auftrag bekamen, doch nun ist es soweit: Am 13. Juli wird die neue Orgel in der Neubrandenburger Marienkirche mit einem Festkonzert eingeweiht. Das rund zwei Millionen Euro teure Instrument ist ein Geschenk des Neubrandenburger Maschinenbau-Unternehmers Günther Weber an die Stadt.

Die Orgel besteht aus über 2.800 Pfeifen, die längste davon ist sechs Meter hoch. "Sie erzeugt einen tiefen Ton, der fast nicht hörbar, aber umso mehr spürbar sein wird", sagt Orgelbauer Klais. Das Instrument wird 70 Register - einzeln wählbare Klangfarben - besitzen. Ziel sei, "einen warmen, weichen und runden Klang der Orgel zu erzeugen".

Die Einweihung der Orgel findet anlässlich des 70. Geburtstags des Stifters statt. Er finanziere den Instrumentenbau "aus Dankbarkeit", so Weber. Der Unternehmer mit bundesweit über 1.000 Mitarbeitern will "der Region etwas von dem zurückgeben, was sie selbst erwirtschaftet hat". Für das festliche Eröffnungskonzert am Abend konnte die lettische Organistin Iveta Apkalna gewonnen werden.

Die ersten Konzerte sind bereits seit langem ausverkauft. Ab Herbst wird es den Planungen zufolge auch kostenlose Orgelkonzerte geben. Diese sollen von Nachwuchsorganisten gespielt werden. Geplant sind ab Oktober zweimal im Monat jeweils 30-minütige Konzerte zur Mittagszeit.

"So eine Akustik gibt es in keinem Konzertsaal der Welt"

Die Orgel ist nach Angaben ihrer Erbauer Schuke und Klais für die Konzertkirche ungewöhnlich, denn sie wird zwei Spieltische mit jeweils vier Manualen (Tastenreihen) haben. Der eine ist fest mit der Orgel verbunden, der andere soll auf der Orchesterbühne beweglich sein. Klais baute zuletzt eine große Orgel in der Hamburger Elbphilharmonie ein. Er lobt die Klangqualität der Konzertkirche: "So eine Akustik gibt es in keinem Konzertsaal der Welt." Das liege vor allem an der Kombination von Kirche und Konzertsaal, die auch besondere Nachhallzeiten hervorbringe.

Die Marienkirche entstand als gotische Hallenkirche zwischen dem Ende des 13. und der Mitte des 14. Jahrhunderts. Nach mehreren Stadtbränden und Blitzschlägen wurde sie zwischen 1832 und 1841 weitestgehend restauriert und wieder eingewölbt. Anfang 1945 brannte die Kirche vollständig aus, die Gewölbe stürzten ein weiteres Mal ein. Stehen blieben nur der Turmrumpf ohne Helm und die vier Außenmauern. An einen Wiederaufbau war zunächst nicht zu denken.

Nachdem die Ruine in den 1970er Jahren sogar abgerissen werden sollte, erwarb die Stadt Neubrandenburg die Überreste von der damaligen Mecklenburgischen Landeskirche. Unter der Leitung des finnischen Architekten Pekka Salminen wurde die Marienkirche als Konzertsaal wieder aufgebaut und 2001 eröffnet. Der Zuschauersaal umfasst 850 Plätze und verfügt über ausgezeichnete akustische Verhältnisse. Der Wiederaufbau der Kirche kostete rund 15 Millionen Euro, für eine passende Orgel fehlte damals jedoch das Geld.

Quelle: epd