Stavenhagener Pastorin Melanie Dango wechselt ans Zentrum Kirchlicher Dienste Mit Gelassenheit ins neue Amt

Von Sophie Ludewig

Pastorin Melanie Dango

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

11.10.2019 · Stavenhagen. Mit anders sprechenden Menschen hat Melanie Dango Erfahrung: Als Studentin war sie in Brasilien, als Vikarin in Namibia, in ihrer Kirchengemeinde Stavenhagen engagierte sie sich in der Flüchtlingsarbeit. Nun ist sie Ökumene-Pastorin – und wird besonders die Kontakte zu den Partnerkirchen halten.

14 Jahre lang wirkte Melanie Dango als Gemeindepastorin in Stavenhagen, seit dem 1. Oktober ist sie Pastorin für Ökumene und Mission am Zentrum Kirchlicher Dienste in Rostock. Für ihre neue Aufgabe wünscht sie sich vor allem eins: Gelassenheit. Und sie freut sich darauf, wieder öfter ihre Lieblingsfremdsprache zu nutzen.

„Ökumene ist für meinen Glauben unabdingbar“, betont Melanie Dango. „Der Austausch mit anderen bereichert den eigenen Glauben und erweitert den Horizont.“ Davon ist die frisch gebackene Ökumene-Pastorin des Kirchenkreises Mecklenburg überzeugt.

Aufgewachsen in Westfalen

Ökumenische Erfahrungen hätten sie bereits seit ihrer Kindheit geprägt. Aufgewachsen im westfälischen Hamm, ging Melanie Dango nach dem Abitur nach Bethel und Bochum, um Theologie zu studieren. Während des Studiums begleitete sie einen Freund für einige Wochen nach Brasilien, um dort soziale Projekte zu unterstützen, auch in Kirchengemeinden. Noch wichtiger für ihr persönliches Verständnis von Ökumene sei aber ihr Auslandsvikariat in Namibia gewesen. „Diese 15 Monate haben mir gezeigt, wie ein Miteinander trotz unterschiedlicher Herkunft und verschiedener Ansichten gelingen kann“, sagt die 43-Jährige heute. „Ich habe gelernt, andere Vorstellungen und Gedanken auszuhalten, sie vielleicht auch einfach mal stehen zu lassen und die Hintergründe zu erforschen, warum jemand so denkt, wie er denkt.“ Das habe ihr auch immer wieder während ihrer Zeit als Pastorin in Mecklenburg geholfen.

Ihr Vikariat absolvierte sie in Neukloster, als Teil des „legendären West-Kurses 2001“, wie sie lachend erzählt. „Die mecklenburgische Landeskirche suchte dringend nach Vikaren, und so kam es, dass das mecklenburgische Predigerseminar in dem Jahr nur aus Leuten aus Westdeutschland bestand. Und weil wir die kulturellen Gepflogenheiten im Nordosten nicht kannten, haben wir besonders am Anfang kein Fettnäpfchen ausgelassen.“

Zurück in den Westen zu gehen, kam für sie nach dem Vikariat trotzdem nicht infrage. „Der Mecklenburger an sich ist dem Westfalen an sich sehr ähnlich – erst mal verschlossen, aber wenn man sein Vertrauen gewonnen hat, entpuppt er sich als treue Seele.“ Im Jahr 2005 übernahm sie die Kirchengemeinde in Stavenhagen. Die ökumenischen Kontakte hätten hier vor allem zur katholischen Gemeinde bestanden.

Vorfreude auf Begegnungen

Im Zuge der Flüchtlingswelle von 2015 wurden viele Asylsuchende in Jürgenstorf und Basepohl bei Stavenhagen untergebracht. Melanie Dango kam vor allem mit jenen ins Gespräch, die sich taufen lassen wollten. Insgesamt taufte sie rund 40 Flüchtlinge. In der Debatte, ob dieser Taufwunsch möglicherweise nur zur Steigerung der Chancen auf ein Bleiberecht geäußert wurde, hat sie eine klare Position: „Ich kann nicht in die Herzen der Menschen gucken –das überlasse ich Gott. Und ich muss sagen, dass ich tiefen Glauben und großes Bibelwissen bei den Taufwilligen erlebt habe.“

Bei ihrer neuen Aufgabe als Ökumene-Pastorin wird sie es allerdings nicht nur mit gleichgesinnten Christen zu tun haben. Hat sie Bedenken, dass sie als Frau vonseiten Andersgläubiger nicht als ebenbürtiger Gesprächspartner anerkannt werden könnte? „Nein. Ich denke, dass der Respekt für das geistliche Amt als solches weit verbreitet ist und einiges möglich macht.“ Sie hoffe, den guten Weg ihrer Amtsvorgänger weiterverfolgen zu können.

Als wichtigste Prämissen für ihre Arbeit bezeichnet sie Neugier, Offenheit und Gelassenheit. Außerdem freut sie sich auf die Begegnungen mit Gläubigen in anderen Ländern. „Dann habe ich auch endlich wieder mehr Gelegenheit, Englisch zu sprechen.“

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 40/2019