Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis Pastor Mathias Thieme gestaltet Konfi-Freizeiten im Landschulheim Sassen

Von Christine Senkbeil

Das Landschulheim in Sassen zwischen Greifswald und Demmin liegt mitten im Grünen. Die Anlage ist Knotenpunkt für die Arbeit mit Jugendlichen im Pommerschen Kirchenkreis. Das Heim wird auch für Klassenfahrten genutzt.

Foto: Konfi-Arbeitsstelle

15.02.2015 · Sassen. So richtig ruhig wird es hier nie. Im Landschulheim Sassen wimmelt es rund ums Jahr von jungen Menschen. An zwölf Wochenenden im Jahr übernehmen hier die Konfis des Pommerschen Kirchenkreises das Ruder. Denn hier ist auch die Arbeitsstelle von Mathias Thieme. Er, seine Kollegen und Teamer gestalten hier fantasievolle Konfi-Freizeiten für den gesamten Kirchenkreis.

Es geht schon ein Stück über Land, um ins Ev. Schullandheim Sassen zu gelangen. Nur 20 Kilometer von der Hansestadt Greifswald entfernt, führt der Weg durch kleine Dörfer, über Plattenwege und Äcker – und zwischen Poggendorfer Forst und Schwingetal liegt sie dann, die Arbeitsstelle von Mathias Thieme. Der junge Pastor organisiert von hier die Konfirmandenfreizeiten für den Pommerschen Kirchenkreis.

Im Sommer stehen jede Menge Zelte auf der Wiese, Meerschweinchen und Kaninchen wohnen auf dem Hof, Esel und Katzen stehen sogar auch den Winter tapfer durch. Das einfach, aber modern eingerichtete Haus bietet in Haupt- und Bettenhaus 69 Übernachtungsplätze, Küche und riesige Gemeinschaftsräume. Rings um das Haus gibt es Fußballplatz und Volleyballfeld, Steinbackofen und Lagerfeuerplatz. „Ein herrlicher Fleck“, wie Mathias Thieme findet. Der ideale Platz für Jugendliche, um mal so richtig aus allem raus zu sein und sich aufs Innere zu konzentrieren.

Denn darum geht es in den zwölf Konfi-Wochenenden, die der Pastor und sein Team hier übers Jahr anbieten. Jeweils von Freitag bis Sonntag laden sie Konfirmandengruppen nach Sassen, damit sie Zeit miteinander verbringen und sich dabei mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen zu können. Mit dem Abendmahl beispielsweise: „Das könnte dir so schmecken.“ Oder mit den 10 Geboten. Mit Reformation. Mit Tod. „Wir haben aber auch mal ganz praktische Themen dabei, etwa: Wie funktioniert Geld?“

Zu Schuljahresbeginn schickt Thieme einen Flyer mit dem Jahresplan an alle Kirchengemeinden. Gemeinsam mit den Pastorinnen vor Ort suchen sich die Konfirmandengruppen dann ein oder zwei Wochenenden heraus, melden sich möglichst umgehend an – und dann geht’s auf nach Sassen. „Manche kommen auch vier oder fünf mal“, sagt Thieme. „Für mich ist das schön, dann kann ich zu den jungen Leuten tatsächlich eine Beziehung aufbauen. Wenn man sich nur einmal sieht, ist das ja nicht so möglich.“

"Wir sind ja richtig viele!"

Dennoch hält er die wöchentliche Arbeit mit den Konfirmanden in den Dörfern für das Wichtigste, für die Basisarbeit. „Auf den Dörfern sind in so einer Gruppe aber oft nur ganz wenige Jugendliche. Hier haben wir immer viele Gruppen aus verschiedenen Orten da“, sagt der Pastor. „So entsteht dann für die Konfis auch mal das schöne Gefühl: ‚Wir sind ja richtig viele!’“

Anreise ist immer freitags. „Da ist erstmal nur Ankommen und Ausspannen angesagt“, so der Pastor. „Die Schüler haben alle eine anstrengende Woche hinter sich.“ Der Sonnabend beginnt mit einer Andacht, über den Tag verteilt folgen vier Themeneinheiten. Dabei ist Mitmachen angesagt, Phantasie und Erfindungsgeist sind gefragt. „Gern gestalten wir Räume“, sagt Thieme. „Beim Thema ‚Gottesdienst‘ frage ich zum Beispiel: ‚Wie sieht für dich der ideale Gottesdienstraum aus?‘ Dann haben die Konfirmanden eineinhalb Stunden Zeit für den Umbau.“

Der Raum der zur Verfügung steht, kann mit allem ausgestattet werden, was sich in Haus, Hof und Umgebung findet. Bedingung: Die Konfis müssen es allein heranschleppen. „Die Teamer sagen nur: „ich weiß, wo Decken, Boxen, Laptops sind, oder so, aber dann müssen sie selbst tätig werden“, so Thieme.

Diese praktischen Einheiten laufen in mehreren Räumen und Kleingruppen. Bei der späteren gemeinsamen Begehung erklären die Konfirmanden jeweils, warum sie sich beispielsweise für eine „Chill-Ecke“ entschieden haben und dürfen selbige auch eine Viertelstunde ausprobieren. „Dabei entstehen wunderbare Gespräche über das Wesen des Gottesdienstes, was ihnen wichtig ist und ob man sowas in der Kirche machen kann“, sagt Thieme.

Höhepunkt Gottesdienst

Zu seiner Überraschung ist der Gottesdienst, der ganz regulär an jedem Sonntag stattfindet, dann immer ein Höhepunkt für die Jugendlichen. „Das ist gar kein besonderer Gottesdienst. Ich mache die Predigt, die Jugendlichen schreiben die Fürbitten. Aber viele heben genau diesen Teil des Wochenendes in der anschließenden Auswertung als schöne Erfahrung hervor“, sagt er.

Zirka 35 Euro kosten diese Wochenenden für jeden Konfi, gestützt vom Kirchenkreis. Gemeindepädagoge Cord Bollenbach aus Zinnowitz und Pastor Andreas Zander aus Sophienhof gehören ebenfalls mit Viertelstellen zum Team. Außerdem „FSJlerin“ Imke Sabowski im „Freien Sozialen Jahr“. „Und nicht zu vergessen, die vielen Teamer und Teamerinnen“, sagt Thieme. „Sie sind der eigentliche Schlüssel zu dieser Arbeit, sonst könnte ich hier eigentlich nur Frontalunterricht machen.“

65 Teamer sind beispielsweise mit dabei, wenn hier der Höhepunkt der Jahresveranstaltungen läuft: das Konfi- Camp im Juni. „Im letzten Jahr hatten wir 200 Jugendliche auf dem Hof“, sagt Thieme. Für deren Ausbildung ist Tabea Bartels vom Jugendpfarramt im Regionalzentrum für kirchliche Dienste in Greiswald zuständig. Auch dafür laufen jährlich Kurse, vermerkt im Jahresprogramm „konfipunkt sassen“.

Und legendär sind natürlich die Abende im Schullandheim. Romantisch beim Feuer oder laut bei Bandkonzerten, besinnlich bei Filmen oder lustig beim „Wehrwolf“-Spielen. „Wir sind viele“ ist nämlich nur die eine Botschaft, die Mathias Thieme und sein Team hier vermitteln. „Es macht richtig Spaß, ein Konfi zu sein“, ist die andere. An der Kirchenkreisgrenze endet der Spaß übrigens nicht: auch Konfirmanden aus anderen Bereichen sind willkommen, sagt Thieme.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 07/2015


Das Landschulheim in Sassen kann auch von Schulklassen für Fahrten gemietet werden, siehe: www.schullandheim-sassen.de.

Noch freie Plätze für folgende Freizeiten: 6. bis 8. März: „Paradies- und Mordgeschichten“. Von Adam und Eva, Kain und Abel. 20. bis 22. März: „Was denn noch alles?“ - Den 10 Geboten auf der Spur. 5. bis 7. Juni: „Kiek ma an!“ - Glauben im Film. Vom 3. bis 5. Juli läuft das große Konfi- Camp für alle Haupt- und Vorkonfirmanden und die, die es nächstes Jahr werden wollen. Auch hier sind noch Anmeldungen möglich.

Konfirmandenarbeitsstelle des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises
Pastor Mathias Thieme
Zum Schwingetal 16
17121 Sassen-Trantow
Tel.: 039998/10624
Mobil: 0176/63784834
E-Mail: konfiarbeit@pek.de