Asylverfahren Mecklenburg-Vorpommern übernimmt Konzept der Anker-Zentren

10.04.2019 · Berlin/Schwerin.

Als erstes SPD-geführtes Bundesland übernimmt Mecklenburg-Vorpommern das Konzept der sogenannten Anker-Zentren. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lorenz Caffier (CDU), unterzeichneten am Dienstag in Berlin eine Vereinbarung zur effektiveren Abwicklung von Asylverfahren. Die Erstaufnahme-Einrichtung in Horst bei Nostorf (Elbe) mit bis zu 1.250 Plätzen werde jedoch nicht in "Anker-Zentrum" umbenannt, sagte Caffier. Er hoffe, die Asylverfahren auf drei bis zwei Monate verkürzen zu können.

Mecklenburg-Vorpommern nimmt mit der Vereinbarung mehr Unterstützung vom Bund an, insbesondere bei der Rückführung der sogenannten Dublin-Fälle. Das sind Menschen, die in ein anderes europäisches Land zurückgebracht werden, weil sie dort zuerst einen Asylantrag stellen müssen. Dies übernimmt in Mecklenburg-Vorpommern künftig die Bundespolizei. Für die Landespolizei bedeute das eine erhebliche Entlastung, sagte Caffier, da 60 bis 70 Prozent der Asylbewerber "Dublin-Fälle" seien.

Der Bund engagiert sich auch mit mehr Personal bei der Beratung der Asylbewerber und unterstützt die Landesbehörden bei der Passersatz-Beschaffung für Flüchtlinge. Fehlende Papiere sind einer der wichtigsten Gründe dafür, dass abgelehnte Asylbewerber nicht zurückgeführt werden können.

Bisher gibt es sieben sogenannte Anker-Zentren in Bayern sowie jeweils eins in Sachsen und im Saarland. In den Sammelunterkünften arbeiten alle zuständigen Behörden unter einem Dach, um Asylverfahren zu beschleunigen und Abschiebungen direkt aus den Zentren zu ermöglichen. Das Konzept hatte Eingang in den Koalitionsvertrag von Union und SPD gefunden, wurde dann aber von den meisten Ländern nicht übernommen.

Die neun bereits existierenden Anker-Zentren entstanden überwiegend durch Umwidmung bestehender Einrichtungen. "Anker" ist die Kurzform für "Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung beziehungsweise Rückführung".

Quelle: epd