Domgemeinde startete besondere Aktion zum Jubiläumsjahr 2017 Luthers-Bibeltext in laufender LED-Schrift

Von Christian Meyer

Domprediger Volker Mischok vor dem LED-Band über dem Eingangsportal des Schweriner Doms

Foto: C. Meyer

21.11.2016 · Schwerin. Das Bibelwort läuft: Die Schweriner Domgemeinde hat zum Reformationsjubiläumsjahr 2017 eine wohl deutschlandweit einmalige Aktion gestartet. Über dem Eingangsportal des Domes zum Markt hin wandert der Text der aktuell revidierten Luther-Bibel auf einem leuchtend gelben LED-Band von links nach rechts in einer Endlosschleife. Touristen, Spaziergänger und Nachtschwärmer, aber ebenso vorbeihetzende Einkäufer und Schweriner auf dem Weg zur und von der Arbeit blicken hin, reiben sich die Augen, bleiben stehen, lesen einige Verse mit und haben so die Möglichkeit, darüber nachzudenken.

„Wir wollten die biblischen Texte, die im Gottesdienst, bei Andachten, Taufen oder Hochzeiten im Dom gelesen werden, einmal nach außen tragen“, sagt Domprediger Volker Mischok. „Und was passt da besser als das Jubiläumsjahr 2017, in dem an die Reformation und ihre Wirkungen erinnert wird.“ Damals habe der neu erfundene Buchdruck das Wort Gottes unter die Leute gebracht und diese konnten sich dazu verhalten, darüber nachdenken. „Heute tun wir gleiches mit moderner Technik und die erste Reaktionen zeigen: Der Impuls kommt an“, so der Theologe erfreut, der die Idee für das LED-Panel hatte. So berichtete eine Schwerinerin, die derzeit vieles zu ertragen hat, dass sie in einem Vers, den sie beim Vorbeigehen las, Trost und Zuversicht für sich fand.

In 18 Tagen läuft der Bibeltext jetzt von der Schöpfungsgeschichte bis zur Offenbarung des Johannes einmal durch – und dies noch bis zum Reformationstag am 31. Oktober 2017. Doch bis es soweit war, mussten etliche Hürden überwunden werden. „Zum Glück hatte ich für die technische Umsetzung insbesondere Christoph Roettig aus unserem Kirchengemeinderat, die Werbefirma Misch, die Schweriner SIS GmbH und die IT-Abteilung der mecklenburgischen Kirchenkreisverwaltung an meiner Seite“, blickt Domprediger Mischok zurück. Alle haben sich ins Zeug gelegt, besonders, als es in den ersten Tagen einige Schwierigkeiten gab. So „stotterte“ der Lauftext, weil die Übertragung vom Laptop im Dom zum LED-Panel außen aussetzte. „Doch jetzt sind alle Probleme behoben! Es läuft und läuft…“

"Alle haben sehr konstruktiv reagiert“

Die Technik war allerdings nur das eine. Woher bekommen wir den neu revidierten Text der Luther-Bibel? Wird die Denkmalpflege das leuchtende LED-Panel an der denkmalgeschützten Fassade des Schweriner Wahrzeichens genehmigen? „Wir hatten viele Fragen zu klären, aber alle haben sehr konstruktiv reagiert“, sagt Volker Mischok. So habe der Verlag, die Deutsche Bibelgesellschaft, extra jemanden ran gesetzt, der den Text für die ungewöhnliche Aktion aufbereitet. „So mussten beispielsweise alle Anmerkungen zum Bibeltext für unseren Zweck getilgt werden“, berichtet Volker Mischok. Ebenso genehmigten das Bauamt der Landeshauptstadt, die Kirchenbaubehörde und das Landesdenkmalpflegeamt die „temporäre Einrichtung“ über dem gotischen Seitenportal.

Das laufende Bibelwort ist übrigens nicht das einzige Angebot der Schweriner Domgemeinde im Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“. So gibt es eine Predigtreihe, in der es um die Bedeutung der zehn Gebote in der Geschichte und Gegenwart geht. „Wir wollen dabei auch an die Bemühungen Martin Luthers in seinem Kleinen Katechismus anknüpfen“, erläutert Domprediger Mischok. Ergänzend dazu wird die Filmreihe „Dekalog“ des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski gezeigt. Auch hier sind Interessierte, ob Gemeindemitglied oder nicht, herzlich eingeladen zum Sehen, Hören und Diskutieren.

Quelle: kirche-mv.de (cme)