Landessynode beschießt Haushalt 2017 Trotz Mehreinnahmen der Nordkirche sind Sparrunden in Sicht

Claus Möller, Vorsitzender des Finanzausschusses der Nordkirchensynode

Foto: Nordkirche/S. Stöterau

26.11.2016 · Lübeck-Travemünde. Auch wenn die Nordkirche im nächsten Jahr wieder mehr Geld einnehmen wird, muss sie sich auf Sparrunden einstellen. Nach den "sieben fetten Steuerjahren" werde die Kirche mit sieben mageren Jahren rechnen müssen, mahnte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Claus Möller in der Haushaltsdebatte der Landessynode. Der Haushalt wurde am Freitag einstimmig beschlossen.

Für 2017 rechnet die Nordkirche mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 481 Millionen Euro, 3,7 Prozent mehr als 2016. Die Gesamteinnahmen einschließlich der Zuschüsse der Länder und der EKD betragen laut Steuerschätzung im nächsten Jahr 524 Millionen Euro, 15 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr. 1,7 Millionen Euro gehen 2017 in die Rücklagen.

In den kommenden Jahren werden die Einnahmen laut Planung kaum noch steigen. So sollen es bis 2020 jeweils nur noch zwei Millionen Euro mehr sein pro Jahr, eine Steigerung um knapp ein halbes Prozent - angesichts der Inflationsrate ein reales Minus. Risiken in der Haushaltsplanung sieht Möller vor allem in Konjunkturschwankungen und neuen Steuergesetzen. Er halte eine Senkung der Einkommenssteuer von zehn Milliarden Euro pro Jahr für durchaus realistisch. Dies würde ein Minus von 30 Millionen Euro für die Nordkirche bedeuten.

Die meisten Kirchensteuern sollen 2017 aus Schleswig-Holstein mit 224,4 Millionen Euro kommen. Aus Hamburg sind es 206,8 Millionen Euro, aus Mecklenburg-Vorpommern dagegen nur 31,7 Millionen Euro. 17,8 Millionen Kirchensteuer stammen aus der Abgeltungssteuer. Das Land Schleswig-Holstein zahlt 13,1 Millionen Euro, Mecklenburg-Vorpommern 15,1 Millionen Euro an Staatsleistungen. Weil die Nordkirche unter den evangelischen Landeskirchen zu den "Nehmerkirchen" zählt, erhält sie aus dem Ausgleichsfonds der EKD 8,7 Millionen Euro.

Drei Prozent der Kirchensteuereinnahmen, also 14,4 Millionen Euro, werden für den Kirchlichen Entwicklungsdienst eingeplant, der unter anderem Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika fördert. Die Kirchenkreise und Gemeinden erhalten mit 308 Millionen Euro den größten Anteil der Einnahmen. 91,8 Millionen Euro sind für Versorgungsleistungen vorgesehen.

Nach den Worten von Kirchenleitungsmitglied Bernhard Schick hat die Nordkirche im vorigen Jahr rund 40.000 Mitglieder verloren. Er rechne auch in den kommenden Jahren mit einem Schwund von jeweils 40.000. Gründe sind vor allem die Alterung der Mitgliederschaft sowie Austritte. Derzeit hat die Nordkirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 2,092 Millionen Mitglieder.

Zu den größeren Baumaßnahmen der Nordkirche zählt der Umbau des Landeskirchenamts bis 2018 mit Kosten von 13,9 Millionen Euro. Die Sanierung des Schleswiger Doms bis 2020 wird voraussichtlich 17,3 Millionen Euro kosten. Davon zahlen Bund und Land rund vier Millionen Euro. In Planung sind außerdem Sanierungen in Millionenhöhe auf der Dominsel Ratzeburg.

Quelle: epd



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