100. Geburtstag Landesbischof Ulrich gratuliert Partnerkirche in Estland

27.05.2017 · Schwerin.

Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat der lutherischen Partnerkirche in Estland zu ihrem 100. Geburtstag (27. Juni) gratuliert. In seinem Grußwort an Erzbischof Urmas Viilma hob Ulrich hervor, dass die Kirchen die Menschen zur freien und verantwortungsbewussten Ausübung ihres Glaubens ermutigen müssten, teilte die Nordkirchen-Pressestelle mit. Gerade in schwierigen Zeiten sei es nötig, dass Kirchen "gemeinsam Räume für diese Freiheit bieten, zu der Christus uns frei gemacht hat".

Die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche begeht ihren 100. Geburtstag mit einem Kongress, zu dem mehr als 500 Teilnehmende erwartet werden. 1917 fand der erste estnische Kirchenkongress mit zahlreichen Repräsentanten aller Gemeinden statt. Er beschloss, die Evangelisch-Lutherische Kirche als freie Volkskirche neu zu organisieren.

Die Reformation erreichte das baltische Land bereits im 16. Jahrhundert. Martin Luther wandte sich 1523 mit einem Sendschreiben an die "auserwählten lieben Freunde Gottes, alle Christen zu Riga, Reval und Dorpat in Livland, meine lieben Herren und Brüder in Christo". Noch im Verlauf des 16. Jahrhunderts war die Mehrheit der estnischen Bevölkerung lutherisch. Im Russischen Zarenreich war die lutherische Kirche bis 1917 jedoch lediglich eine tolerierte Konfession, die von St. Petersburg aus verwaltet wurde. Erst 1917 wurde die estnische lutherische Kirche selbstständig. Heute gehören ihr nur noch zehn Prozent der Bevölkerung an.

Die Partnerschaft mit der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche hatte die frühere Nordelbische Kirche bei der Fusion 2012 mit in die heutige Nordkirche eingebracht. Sie geht auf eine Anregung des Lutherischen Weltbundes und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) Ende der 1970er-Jahre zurück. 1989 reiste erstmals eine offizielle nordelbische Delegation nach Estland. Zur dortigen Kirche gibt es heute über 30 Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen der Nordkirche. Darüber hinaus existieren Städtepartnerschaften auf kommunaler Ebene, die mit der kirchlichen Partnerschaft zusammenarbeiten, beispielsweise in Rendsburg, Preetz und Norderstedt (Schleswig-Holstein).

Quelle: epd