Konzept der Kunstinstallation „Ein Garten Eden 2015“ vorgestellt Die Kirche mit allen Sinnen entdecken

Wort- und gestenreich erläutert Gartenarchitekt Gabriel Jilg seine Vision vom grünen Paradies in der Demminer St. Bartholomaei-Kirche.

Foto: S. Kühl

07.03.2015 · Demmin. Die Kirchengemeinde St. Bartholomaei in Demmin hat am Freitag das Konzept der Kunstinstallation „Ein Garten Eden 2015“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Installation aus lebenden Bäumen, Hecken und Kräutern verwandelt die St.-Bartholomaei-Kirche vom 23. Mai bis zum 14. Juni für drei Wochen in ein grünes Paradies, das mit allen Sinnen zu erleben sein wird. Der Schöpfer der Installation, Gartenarchitekt Gabriel Jilg, war aus München angereist, um sein Projekt vor Ort zu erläutern.

Im vergangenen Sommer hatte Gabriel Jilg unter dem Titel „Garten Eden 2014 - Jubeln sollen alle Bäume des Waldes“ die Heilig-Geist-Kirche am Münchener Viktualienmarkt in ein grünes Paradies verwandelt. Rund 3.000 Besucher wurden damals im Ausstellungszeitraum täglich in der Kirche gezählt, so dass der „Garten Eden“ zur bestbesuchten Ausstellung des Jahres 2014 in München wurde. Nun kommt diese außergewöhnliche Installation mit einer Melange aus Natur, Kunst und Kontemplation nach Demmin.

„Die Installation in München war auch ein Stück weit ein Experiment, ob das überhaupt funktioniert“, so Gabriel Jilg. Nun kämen die Erfahrungen des Vorjahrs der Umsetzung in Demmin zugute. Allerdings handelt es sich nicht um die gleiche Ausstellung. Vielmehr hat Gabriel Jilg sein Projekt für die St.-Bartholomaei-Kirche komplett neu entworfen und sich dabei von der Natur Pommerns, von der Landschaft und der hiesigen Identität inspirieren lassen. So wird ein einzigartiges Kunstwerk entstehen, das so bislang nicht zu sehen war.

Acht Meter hohe Bäume in der Kirche

„Gleich im Hauptportal stößt man auf einen großen Baum, den wir als ‚Baum des Lebens‘ bezeichnen“, beschreibt der Gartenarchitekt den Aufbau des ersten Bereichs der Installation. Flankiert wird er von vier weiteren bis zu acht Meter hohen Bäumen. „Wir haben uns für Spreeeichen entschieden, das sind heimische Bäume, die den Bezug zu Pommern herstellen.“ In den Buchen- und Efeu-Hecken im Mittelteil der Kirche spiegelt sich die Struktur der vorpommerschen Landschaft wider. Im dritten Teil der Installation, im Altarraum, werden ein Brunnen, zwölf Pflanzbehälter mit Kräutern und gestaffelte Buchenhecken stehen.

„Der Altarraum ist mit den Heilkräutern einerseits einem Klostergarten nachempfunden, andererseits stehen sie auch für das Heil, das der Heiland Jesus Christus bringt“, so Gabriel Jilg. „Die Pflanzen und Grünstrukturen werden eine Raum-in-Raum-Situation schaffen, den Kirchenraum umformen und die Wahrnehmung völlig verändern.“ Als Beispiel nennt der Gartenarchitekt die unter der Kanzel stehenden Buchenhecken, die dem Betrachter den Eindruck vermitteln werden, dass die Kanzel auf den Blättern schwebt. „Der ‚Garten Eden‘ macht Lust darauf, die Kirche neu zu entdecken“, ist sich Gabriel Jilg sicher.

Kirchengemeinde freut sich auf „Garten Eden“

Dass diese Kunstinstallation nach Demmin kommt, und damit erst zum zweiten Mal überhaupt gezeigt wird, ist auch Marie-Luise von Bonin zu verdanken. „Als ich in der Ausstellung in München war, dachte ich sofort, dass sie unbedingt nach Vorpommern muss“, erzählt die Vorsitzende des Demminer Orgelvereins. Sie stellte den Kontakt mit Gabriel Jilg her, der sich bereit erklärte, sein Projekt in der St. Bartholomaei-Kirche umzusetzen. Träger der Ausstellung ist die Kirchengemeinde St. Bartholomaei Demmin. „Wir verstehen uns als eine offene Kirchengemeinde und sind dankbar, dass diese Installation zu uns kommt, die wir auch als Teil dieser Aufgeschlossenheit verstehen“, sagt Pastor Norbert Raasch.

Nach dem Ende der Ausstellung werden die Pflanzen größtenteils wieder in die Vorpommersche Baumschule zurückgehen, in der sie gezogen wurden. Zudem werde noch nach Ideen für Weiterverwendungsmöglichkeiten für einen Teil der Pflanzen gesucht, so Norbert Raasch. Fest stehe aber, dass nichts von den Pflanzen verkommen werde. Das bestätigt auch Gabriel Jilg. „Es kommen vornehmlich schattenliebende Pflanzen zum Einsatz. Und aufgrund der Erfahrung mit der Münchener Installation kann bei richtiger Pflege sichergestellt werden, dass die Pflanzen gesund bleiben und nach der Ausstellung weiterleben.“

1.000 Kraniche fliegen über dem grünen Paradies



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