Gemeinden in MV suchen individuelle Lösungen Konfirmation ja, aber wann?

Von Marion Wulf-Nixdorf und Sybille Marx

Im Juni vergangenen Jahres feierten fünf Konfirmanden im Gemeindezentrum „Brücke“ mit Pastor Jörg Utpatel ihre Konfirmation. Dieses Jahr wird die Konfirmation wahrscheinlich auf den Sommer verschoben.

Foto: Ufergemeinde

24.05.2020 · Schwerin. In einer Gemeinde wird die Konfirmation Pfingsten gefeiert, in der zweiten auf den Herbst oder sogar ins nächste Jahr verschoben. Festgottesdienste in Zeiten von Corona. Wie geht das?

In der Gemeinde Groß Pankow sind die Corona-Maßnahmen kein Hinderungsgrund: Pfingstsonntag wird Konfirmation gefeiert – fast wie jedes Jahr. Tim war ihr erster Täufling in der Gemeinde, erzählt Pastorin Ulrike Kloss, und er sei dieses Jahr auch ihr einziger Konfirmand. Im Sommer wird die Pastorin in die Kirchengemeinden Mirow und Lärz-Schwarz wechseln. Tim vorher noch zu konfirmieren, sei ihr wichtig und das sei auch gut möglich. „Die Dorfk irche in Siggelkow ist groß genug für eine kleine Gottesdienstgemeinde“, sagt sie.

Eine Ausnahme in Zeiten von Corona: Wegen der staatlichen Auflagen für Zusammenkünfte sollten Konfirmationen möglichst verschoben werden, empfiehlt die Nordkirche in ihren Handreichungen. Sofern alle in dem Papier aufgezählten Regeln für Gottesdienste in Kirchen oder im Freien eingehalten würden, könne man aber auch feiern. Das heißt: Konfirmationsgottesdienste in kleinerem Rahmen sind möglich. „Gottesdienste anlässlich einer Konfirmation können zudem gefilmt und weiteren Angehörigen und Freunden zur Verfügung gestellt werden“, schlägt die Nordkirche vor. Anordnungen sind das nicht. Die Entscheidung liegt beim Kirchengemeinderat.

In Kühlungsborn haben der Pastor, der Kirchengemeinderat und die Konfi-Familien entschieden, die Feier in den September zu verschieben. Sie hätten Sorge, dass ihre festliche Kleidung, die sie schon für die Konfirmation angeschaffthatten, nächstes Jahr gar nicht mehr passe, erzählt Gemeindepastor Matthias Borchert.

Anders in Jarmen: Pastor Arnold Pett und die Eltern haben einen Termin im nächsten Frühjahr gewählt. „Das ist schon hart, die Jugendlichen sind sehr geknickt, dass sie den Schritt jetzt nicht gehen können“, erzählt der Pastor. „Sie sind ja an der Schwelle zum Erwachsensein, und es wäre schön gewesen, sie mit diesem Ritual zu begleiten.“

Die Konfirmation soll ein großes Fest sein

Unter den strengen Auflagen hätten die Familien aber nicht feiern wollen, sagt Pett: mit nur wenig Gästen, vielleicht ohne Segenshandlung, Abendmahl und Gesang. Sieben Konfirmanden hat seine Gemeinde, mit rund 200 bis 300 Gottesdienstbesuchern wäre zu rechnen gewesen. „Das wäre mit der Regel ‚eine Person pro zehn Quadratmeter‘ nicht gegangen“, so Pett. Wegen der unsicheren Prognosen wollten sie nicht in den Herbst ausweichen. „Sonst müssten wir vielleicht ein zweites Mal verschieben.“

In Dreveskirchen haben Pastor Roger Thomas und die Eltern ebenfalls entschieden, die Konfirmation der vier Konfirmanden ins nächste Jahr zu verschieben. In dieser Not sieht Thomas aber auch eine Tugend. „Aus Pastorensicht ist das gar nicht so schlecht“, meint er. In der 9. Klasse hätten die Konfirmanden die Pubertät schon fast hinter sich und können bereits vor der Konfirmation in der Jungen Gemeinde mitmachen.

Ähnlich denkt seine Kollegin Asja Garling in Biestow. Eine Konfirmation in der 8. Klasse sei eigentlich zu früh, das Fest um ein Jahr zu verschieben, daher sinnvoll. Nun hofftsie auf das Einverständnis von Konfis, Eltern und Kirchengemeinderat.

Emilia aus der Schweriner Paulsgemeinde freut sich, dass ihre Konfirmation „nur“ auf den Herbst dieses Jahres verschoben ist, und hofft, dass ihre Gäste trotz der Verschiebung kommen können. Eines ist für alle klar: Die Konfirmation soll ein großes Fest sein.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 21/2020