Kirchliche Friedhöfe sind viel mehr als nur eine Last Ort für Trauer und Oster-Hoffnung

Grabsteine auf einem Friedhof (Symbolbild)

© ELKM/C. Meyer

13.04.2014 · Schwerin. Sie liegen oft idyllisch und erzählen mit ihren Grabmalen Familien und Ortsgeschichte. Friedhöfe sind Orte, an denen Menschen ihrer Trauer Raum geben können und wo Grabinschriften von der christlichen Auferstehungshoffnung erzählen.

Über fast 1 000 Jahre waren die Friedhöfe um die Kirchen in Städten und Dörfern in unserem Land ein nicht wegzudenkender Grundbaustein im christlichen Leben der Familiengenerationen. Eindrücklich erzählen sie davon, dass auch nach dem Tod die Christen weiterhin zur Gemeinde gezählt wurden – ruhten doch ihre sterblichen Überreste in geweihter Erde und warten in der Nähe von Kirche, Evangelium und Gebet auf den großen Tag der Auferstehung.

Inzwischen ist durch die Säkularisierung, demographische Entwicklung und kulturellen Wandel dieses Band nicht nur dort zerrissen, wo Friedhöfe in den letzten 150 Jahren an den Rand der Orte verlegt und als „Daseinsfürsorge“ in kommunale Hände genommen wurden. Und dort, wo diese Einheit von Kirche und „Gottesacker“ noch vorhanden ist, sorgen sich die Kirchengemeinden, wie sie ihre Friedhöfe noch unterhalten können. Die sogenannte Liegegebühr der wenigen Erdbestattungen reicht nicht mehr aus, um die Pflege und Nebenkosten zu bezahlen.

Doch einfach die Friedhöfe zu schließen, ist auch keine Lösung – nicht nur, weil sie dann für rund 20 Jahre zwar noch Ausgaben erfordern, aber keine neuen Einnahmen mehr ermöglichen. Es gibt noch einen anderen, viel gewichtigeren Grund, die kirchlichen Friedhöfe zu erhalten: „Friedhöfe sind Orte des Erinnerns“, sagt Pröpstin Helga Ruch aus Stralsund. „Wir brauchen solche Orte, die uns daran erinnern, dass es die Auferstehung gibt.“

Doch die Kirchengemeinden allein können die Erhaltung der Friedhöfe nicht mehr schaffen, man kann die Gebühren nicht unendlich erhöhen, meint die Pröpstin. Es wird in der Zukunft nicht anders gehen, als dass sich in den Dörfern alle Kräfte zusammentun. Kommunen müssen an ihre Verpflichtung denken, dass sie für die Friedhöfe verantwortlich sind.

Auch im mecklenburgischen Kirchenkreis sieht man das Problem und hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Doch Stephan Poppe, Pastor aus Plau am See und Nordkirchensynodaler, ist der Meinung: Wir brauchen eine breite Diskussion über die Zukunft unserer Friedhöfe – als Orte der Verkündigung des Evangeliums.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 15/2014