Anhalts Kirchenpräsident Liebig: Religionen sind nicht Schuld an Terror

30.10.2014 · Dessau-Roßlau.

Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig hat zum Reformationstag davor gewarnt, Religionen für Verbrechen von Terrorgruppen die Schuld zu geben. "Ebenso wenig wie die Kreuzritter etwas über das Christentum aussagen, stehen barbarische 20-jährige Mörder für den Islam", sagte Liebig. Ihm sei keine Religion bekannt, die dies legitimieren würde. Im Grundsatz verfolge jede Religion den Gedanken, das tiefste Wesen des Menschen nicht in ihm selbst, sondern jenseits menschlicher Grenzen zu erkunden.

Dabei würden sich die ganz unterschiedlichen religiösen Ansätze im Prinzip der Friedfertigkeit decken, sagte Liebig. Wer Religion die Schuld an Gewalt gebe, unterliege einer ideologischen und oberflächlichen Geschichtsdeutung oder weigere sich, Religion als Äußerung von Menschlichkeit zur Kenntnis zu nehmen.

Mit den Worten "Keine Religion bitte!" würden Menschen auf die grässlichen Nachrichten und Bilder aus Syrien reagieren. Dagegen müsse stets aufs Neue das Motto "Nicht weniger Religion, sondern mehr Religion!" lauten. Eine Abkehr von der Religion sei keine Lösung, sondern Teil des Problems. Der Reformationstag am 31. Oktober biete Gelegenheit, darüber nachzudenken, betonte der leitende Geistliche der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Quelle: epd