Kirchenmusiker treffen sich zur Jahrestagung in Salem Üben für das Chorfest Dreiklang

Von Marion Wulf-Nixdorf

Das letzte Chortreffen der Nordkirche fand 2012 in Greifswald statt

Foto: R. Neumann

24.01.2016 · Schwerin. Vor den Kirchenmusikern in MV liegt ein ereignisreiches Jahr: Im Juli findet das nächste Chortreffen der Nordkirche statt, mit 3000 erwarteten Sängern. Kommende Woche stimmen sie sich schon mal darauf ein. Eine andere Entwicklung macht dem Landeskirchenmusikdirektor allerdings Sorgen.

Es ist Bewegung in der Kirchenmusiker- Szene von MV: Einige der 62 Stellen im Land seien gerade frei und müssten neu besetzt werden, erzählt Frank Dittmer, Landeskirchenmusikdirektor von MV. Drei Beispiele: An diesem Sonntag wird Karl Scharnweber aus der Rostocker Innenstadtgemeinde in den Ruhestand verabschiedet, für seine 50-Prozent-Stelle wird nun ein Nachfolger gesucht. Die Gemeinde Kühlungsborn hat ihre Kirchenmusiker- Stelle auf 75 Prozent aufgestockt. Am 28. Februar wird Uwe Pilgrim dort in den Ruhestand verabschiedet. Und weil Susann Marschalek von Plau am See nach Stavenhagen wechselt, ist auch die 75-Prozent-Stelle in Plau neu zu besetzen.

Passende Kandiaten zu finden, werde leider immer schwerer, sagt Dittmer, vor allem bei Teilzeitstellen. Denn immer weniger junge Leute studierten Kirchenmusik. Trotzdem: Boizenburg, bisher ein weißer Fleck auf der Kirchenmusiker-Landkarte, hat einen Kandidaten für eine neue Stelle gefunden. Ein italienischstämmiger Kollege aus Venezuela will für zwei Jahre hier arbeiten.

Ein Ereignis wirft für alle 300 hauptamtlichen Kirchenmusiker der Nordkirche bereits seine Schatten voraus: das Chorfest Dreiklang vom 15. bis 17. Juli in Lübeck. Wie bereits beim ersten Chortreffen der Nordkirche vor vier Jahren in Greifswald werden rund 3000 Sänger erwartet. In Salem am Kummerower See wollen die Kirchenmusiker am 26. Januar für vier Tage zu ihrer Jahrestagung zusammen kommen und mit dem extra hergestellten Chorheft auch für den „Dreiklang“ proben. Viele Stücke, die später auch von kleineren Chören in den Gemeinden gut gesungen werden könnten, fänden sich in dem Heft, sagt Dittmer. Einen Teil des Heftes bilden Stücke von Lübecker Komponisten wie Hugo Distler und Erwin Zillinger.

Neue Ideen zur Stimmbildung

Eröffnet wird die Tagung vom Kirchenmusikerverband mit einer Fortbildung zum Thema „Kreatives Gemeindesingen“. Für einen Tag gibt zudem die neue Landeskantorin Christiane Hrasky aus Hannover einen Chorleiterworkshop. Sie werde neue Literatur mitbringen und ein innovatives Konzept für die Stimmbildung vorstellen, freut sich Dittmer. Eingeladen sind zu dem Treffen in Salem auch die 35 Kreiskantoren aus dem nordelbischen Bereich. Gemeinsam wolle man sich über den Entwurf des Kirchenmusikgesetzes informieren, das voraussichtlich auf der Landessynode im Herbst debattiert werden soll, erklärt Dittmer. „Dieses Gesetz wird dann – wenn es beschlossen wird – ab 2017 die gemeinsame Grundlage in der Nordkirche sein.“

Die Schweriner Kantoren Jan Ernst und Christian Domke laden zu Orgelworkshops ein: Domke in Malchin zum Thema Improvisation, Ernst in der Kirche Neukalen mit neuer Literatur. „Da wird es sicher etwas frischer sein“, sagt Frank Dittmer lachend, „aber die Kollegen haben sich das gewünscht“. Auf ausdrücklichen Wunsch der Kirchenmusiker wird es auch geistliche Kost geben: Jochen Arnold aus Hildesheim spricht über das Thema „Kirchenmusik und Theologie“.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 04/2016