Ein Hoffnungszeichen gesetzt Kirchengemeinde Lohmen weihte nach Restaurierung einen DDR-Block in Zehna ein

Von Marion Wulf-Nixdorf

Gemeindepastor und Bürgermeister hoffen mit den Einwohnern, dass dieser Wohnblock ein Zentrum der Begegnung in Zehna wird.

Foto: M. Wulf-Nixdorf

25.10.2015 · Zehna. Fast jedes Dorf bekam in der DDR Mehrfamilienwohnblocks. In ihrer Einheitlichkeit verschandelten sie meist das Dorfbild. Aber Wohnraum war knapp. Die Kirchengemeinde Lohmen hat vor zwei Jahren genau so einen – allerdings kleinen – Block in Zehna gekauft und saniert.

„Ausverkauft“ – sagte Pastor Jonas Görlich lachend beim Blick in die vielen Gesichter. Zum Einweihungsfest der neuen Gemeinderäume in einem alten Wohnblock in der Dorfstraße 45 in Zehna waren am vergangenen Sonnabend so viele aus den 33 zur Kirchengemeinde Lohmen gehörenden Dörfern gekommen, dass die rund 50 Kinder auf der Erde sitzen mussten und viele „Mittelalterliche“ stehend dem bunten Programm der Kinder folgten. Sie werden mit ihrer Gemeindepädagogin Ruth Wossidlo die Hauptnutzer der neuen Räume sein. Und Ruth Wossidlo, seit 2006 in der Kirchengemeinde mit 75 Prozent tätig, hat endlich ein Büro und muss nicht alle Arbeitsmaterialien jeden Tag mit nach Hause nehmen, freut sie sich. „Mindestens zwei Gruppen werde ich jeden Tag hier haben“, sagt sie.

Der große neu entstandene Raum soll für die ganze Gemeinde da sein, „für Geselligkeit, Diskussionsforen, Basteln, Genuss, fürs Ideen-Spinnen und vieles mehr“ genutzt werden, sagt Pastor Jonas Görlich. Ein Name müsse noch gefunden werden. Noch werde es einfach „Neues Haus“ genannt. „Lebenshaus“, „Haus der Kirche“ oder „Haus der Begegnung“ seien schon vorgeschlagen. Wo ist der Mittelpunkt unserer Gemeinde, hatten sich die Lohmer vor einigen Jahren gefragt, als sie intensiv über ihr Gemeindeleben nachdachten. Sie kamen auf den kleinen Ort Zehna. Dort ist die Schule mit den meisten Kindern, dort müsse Kinderund Jugendarbeit stattfinden, war man sich einig. In Zehna gab es aber – neben der Kirche – keine weiteren Räume. Da passte es gut, dass die kommunale Gemeinde gerade überlegte, was sie mit dem leer stehenden Block anfangen könnte.

Die Kirchengemeinde entschloss sich zum Kauf. Das Geld dafür kam aus dem Verkauf des ehemaligen Gemeindehauses in Klueß vor zwei Jahren, das nicht mehr benötigt wurde. Der Block in Zehna wurde für 25 000 Euro gekauft, 40 0000 Euro kostete die Sanierung. Das Projekt „Kirche im Dorf“ sorgte für eine Kollekte, für die 4 000 Euro konnte eine Küche gekauft werden. Nun hat die Gemeinde einen großen Gemeindesaal in der Mitte des Blocks, ein Büro für die Gemeindepädagogin und einen Raum für die Christenlehre und schulkooperative Arbeit, eine Küche und Sanitäreinrichtung. Im Erdgeschoss sind Räume für eine Arztpraxis entstanden, die bereits vermietet sind, und eine Wohnung für ein Hausmeisterpaar, das auch bereits dort wohnt. Im Dachgeschoss entstanden zwei weitere kleine Wohnungen, eine davon bereits bezogen. „Also kein finanzielles Risiko“, freut sich der neue Gemeindepastor Jonas Görlich, der seit Februar in Lohmen arbeitet. Das Gebäude trage sich selbst.

Bürgermeister Fred Lange ist voll des Lobes, was die Kirche hier geschaffen hat. Und er ist froh, dass es ein Begegnungszentrum im Dorf gibt, offen für alle. Denn der bisherige Gemeindesaal ist sanierungsbedürftig.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 43/2015