"Wo Himmel die Erde berührt" Kirchen präsentierten sich auf dem MV-Tag in Neustrelitz

Von Tilman Baier

Bühne auf dem MV-Tag in Neustrelitz

© ELKM/C. Meyer

28.06.2014 · Neustrelitz. Mit viel Engagement hatten die Kirchen in MV mit ihren Diensten und Werken zum MV-Tag in Neustrelitz am vergangenen Wochenende ihre Präsentation vorbereitet. Doch Regen und ein etwas abgelegener Standort ließ die Besucherzahl im Kirchencamp geringer ausfallen als auf früheren MV-Tagen.

In einem Punkt hatte die Kalkulation gestimmt: Kaffee und Kuchen an den Ständen auf dem Kirchencampus waren zum Schluss des Mecklenburg- Vorpommern-Tages komplett umgesetzt – gegen eine Spende für die Tafelarbeit von Diakonie und Caritas. Doch die Ehren- und Hauptamtlichen, die die fünf Pagodenzelte mit den kirchlichen Angeboten aufgebaut und von Freitag bis Sonntag betreut hatten, waren leicht enttäuscht: Von den 48 000 Besuchern, die diesmal zum MV-Tag gekommen waren, fanden weniger als geplant den Weg zu den kirchlichen Angeboten.

„Das uns zugewiesene Gelände war etwas abgelegen. Zudem gab es auf dem Weg dahin publikumswirksame Präsentationen wie durch die Wasserwerfer der Polizei, die etliche Besucher gar nicht erst zu uns vordringen ließen“, erklärte Kirchensprecher Christian Meyer auf Anfrage. Das zentrale Gelände auf dem Markt um die Stadtkirche, das kirchliche Präsenz nahelegt, hatte die Landesregierung für sich reklamiert.

Unter den interessierten Besuchern, die zielgerichtet den Kirchencampus ansteuerten, war allerdings auch Ministerpräsident Erwin Sellering. Erwähnenswert ist seine Visite bei der Evangelischen Schulstiftung – geht doch der Streit um die neue Privatschulverordnung zwischen dem Bildungsministerium und der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in MV gerade in die nächste Runde.

250 Gottesdienstbesucher

Rund 250 Gottesdienstbesucher ließen es sich trotz aufziehenden Regens nicht nehmen, am ökumenischen Gottesdienst am Sonnabendnachmittag teilzunehmen. „Himmel und Erde“, so das Thema, heiße nicht umsonst ein geliebtes Mittagsgericht in Mecklenburg- Vorpommern, meinte der Schweriner Bischof in seiner Predigt. Und er machte Mut, in dieser durch einen hohen Himmel und weites Land bestimmten Heimat immer wieder die Punkte zu suchen, an denen sich Himmel und Erde berühren – gerade in den alltäglichen Freuden und Sorgen. Jeder könne dabei helfen, dem Himmels-Samen hier auf der Erde zum Wachsen zu verhelfen: durch einen bewussteren Lebensstil, durch mehr Mitmenschlichkeit gegenüber dem Nachbarn und dem Fremden. „Gewiss, mit all dem retten wir nicht die Welt. Aber wir machen sie ein wenig menschlicher. Wo das geschieht, ist Gott nicht fern. Da erfahren wir etwas von ihm. Da berühren sich Himmel und Erde“, so der Bischof.

Der nächste MV-Tag soll in zwei Jahren in Güstrow stattfinden. Kirche wird da auch sicherlich wieder mit dabei sein. Aber die Form soll jetzt nach einer Auswertung überdacht werden.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 26/2014