Ehrenamtliche Kirchenbotschafter mischen für die Nordkirche in Internetforen mit Im Netz im Auftrag des Herrn

Von Katharina Hagen und Mirjam Rüscher

Pastor Andreas Wandtke-Grohmann betreut das Projekt Kirchenbotschafter der Nordkirche.

Foto: Gemeindedienst der Nordkirche

26.01.2019 · Hamburg. Sie zeigen Präsenz an Orten, wo die Kirche bislang nicht präsent war: in Foren im Netz. Die Nordkirche hat mit den Kirchenbotschaftern ein in Deutschland bislang einzigartiges Projekt ins Leben gerufen. Pastor Andreas Wandtke-Grohmann sucht noch neue Ehrenamtliche für das Team.

Egal, ob bei Gute-Frage.net, auf Jesus.de oder auch im Werder-Bremen-Fanforum: Die Kirchenbotschafter der Nordkirche mischen in Internetforen ordentlich mit. Das Pilotprojekt wurde 2017 ins Leben gerufen, nach einem schleppenden Start sei es ein großer Erfolg geworden, erklärt Pastor Andreas Wandtke- Grohmann, Referent beim Gemeindedienst der Nordkirche.

Wandtke-Grohmann ist zuständig für missionarische Projekte und Glaubenskurse, und in diesem Rahmen ist auch das Projekt Kirchenbotschafter entstanden. Sieben Ehrenamtliche sind derzeit besonders aktiv, erklart der Pastor. Eine davon ist Anna. Die 47-jahrige Hamburgerin ist seit Herbst 2017 dabei. Sie sagt: „Wir wollen nicht missionieren, aber mitsprechen.“ Es seien spannende Diskussionen, die in den Foren geführt werden, die Gespräche erstaunlich offen und fundiert.

„Die Fragen sind oft aber auch ganz simpel, wie zum Beispiel: Welche Freunde darf ich bei der Taufe als Paten nehmen? Müssen die in der Kirche sein?“, erzählt Anna von ihren Erfahrungen. Sie habe auch schon erlebt, dass in einem Fußballforum ein User ganz ernsthaft die anderen danach gefragt habe, wie wichtig ihnen Religion sei.

"Ich schreibe frei von der Leber weg"

Die Angst vor dem Internet sei völlig unnötig, diese Erfahrung habe sie in den vergangenen eineinhalb Jahren gemacht. Und auch über ihren Schreibstil muss sie sich keine großen Gedanken machen: „Ich schreibe frei von der Leber weg, so wie ich auch mit Freunden reden wurde.“

Das ist es, worauf es Wandtke-Grohmann ankommt: „Die Kirchenbotschafter sind Menschen, die sich im Auftrag und in Loyalität zur Kirche, aber in eigener Sprache zu Themen des Glaubens äußern“, betont der Pastor. Die Kirchenbotschafter seien aber nicht da unterwegs, wo die Kirche ohnehin schon ist, sondern da, wo sie bislang fehle.

Die Idee zu dem Projekt sei relativ alt. „Es gab eine Studie im Auftrag der Nordkirche, inwiefern Spiritualität im Netz eine Rolle spielt“, erklärt Wandtke- Grohmann. Dabei sei herausgekommen, dass es viele Diskurse im Internet gebe, die Kirche aber nicht dabei sei. Im Anschluss daran entstand das Konzept für die Kirchenbotschafter.

"Wir dürfen gar nicht aufhören“

Ende Januar läuft nun die Finanzierung für das Projekt aus. Weitergehen soll es aber trotzdem: „Die Ehrenamtlichen wollen unbedingt weitermachen, wir dürfen gar nicht aufhören“, sagt der Pastor und lacht. Er wünscht sich, dass das Projekt Unterstützer findet und dass es in andere Landeskirchen streut. „Wir verlieren eine ganze Generation, weil wir nicht im Internet mitmischen.“

Weitere Kirchenbotschafter kann das Projekt dabei gut brauchen. Gesucht seien Christen, die nicht professionell bei der Kirche sind. „Wir sind keine Seelsorger oder Pressesprecher. Ein Theologiestudium ist in gewisser Hinsicht sogar hinderlich, wenn es um die Ansprache geht“, so Wandtke-Grohmann. Eine Grundloyalität gegenüber der Kirche sowie Lust und Spaß, über solche Themen zu sprechen, das seien die Grundvoraussetzungen.

Weitere Informationen zu dem Projekt und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf www.kirchenbotschafter.de.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 03/2019