Chormusical greift die Ziele des Bürgerrechtlers auf „I have a dream“: Martin Luther Kings legendäre Rede jährt sich zum 56. Mal

Pop-Oratorium Luther 2017

Foto: Stiftung Creative Kirche

24.08.2019 · Hannover. „I have a dream“: Am 28. August 1963 spricht der schwarze amerikanische Bürgerrechtler und Baptistenpastor Martin Luther King vor 250.000 Menschen in Washington. „Ich hab den Traum“ singt 56 Jahre später der schwarze Musical-Darsteller Gino Emnes zusammen mit insgesamt über 15.000 Menschen in Deutschland beim Chormusical Martin Luther King. Kings Rede trug maßgeblich dazu bei, dass die USA 1964 die Rassentrennung abgeschafft haben: Er forderte die Gleichstellung von Weißen und Afroamerikanern und entwarf eine Zukunftsvision vom gemeinsamen, friedlichen Miteinander in den Vereinigten Staaten und in der gesamten Welt.

In diesen Tagen beginnen die Proben für die Tournee mit 20 Aufführungen in elf Städten bundesweit. Herzstück einer jeden Show ist der riesige Chor mit Sängerinnen und Sängern aus der jeweiligen Region. Er erinnert daran, dass Kings Botschaft vom gleichen Recht für alle heute so aktuell ist wie einst. Sei es im Chor oder im Publikum –vom Tourneestart am 11. Januar bis zur vorläufig letzten Aufführung Anfang April 2020 werden es über 70.000 Menschen sein, die durch das Musical mit Kings Traum in Berührung kommen und seine Ideen weitertragen werden. Hinein in eine Gesellschaft im Umbruch, die besonnene Stimmen gerade ebenso nötig hat wie kluge Visionen.

Vom Schulkind bis zur Uroma: Alle singen mit!  

Bundesweit haben sich rund 15.000 Sängerinnen und Sänger angemeldet, die das Stück vom Leben und Wirken Kings gemeinsam mit Musical-Profis und einer Big-Band auf die Bühne bringen. Vom Schulkind bis zur Uromaund quer durch die Bevölkerungsgruppen, Berufe und Konfessionen –bei diesem Musical singen alle mit.Die jüngste Teilnehmerin ist fünf Jahre alt, die älteste weit über 90. Mit von der Partie sind insgesamt 250 Chöre, aber auch viele einzelne Sängerinnen und Sängerohne Chorzugehörigkeit. Die 22 Stücke des Mitsing-Musicals werden in den heimischen Chören, mit Hilfe von Übungs-CDs sowie bei gemeinsamen Chorproben einstudiert. Je Region treffen sich in Kürzedie Mitwirkenden zu ersten gemeinsamen Proben, später zu Haupt-und Generalprobe und schließlich zur Aufführung.

Veranstalter der Aufführung ist die Stiftung Creative Kirche in Kooperation mit den jeweiligen Evangelischen Landeskirchen und Kirchenkreisen sowie den jeweiligen katholischen Bistümern und Dekanaten, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten-und Brüdergemeinden).Projektpartner des Chormusicals ist Brot für die Welt. Im Rahmen der Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“unterstützt das Chormusical Martin Luther King ein Projekt von Brot für die Welt im Norden Kenias, das den Zugang zu sauberem Trinkwasser sichert.Weiterer Aktionspartner sind die Versicherer im Raum der Kirchen und die Bank im Bistum Essen. Das Chormusical wird unterstützt durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon.

Und darum geht es

In einer Mischung aus Gospel, Rock ‘n‘ Roll, Motown und Pop entführt die mitreißende Show ihr Publikum in die 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Schon zu Beginn fällt jener Schuss, der dem Leben des nur 39 Jahre alten Baptistenpastors ein Ende setzte. Der Titelsong „Ich hab den Traum“ spielt an auf Kings legendäre Rede beim Marsch auf Washington; ein Jahr später erhielt er in Stockholm den Friedensnobelpreis. Auch in West-Berlin war King, und wie er es schaffte, ohne Pass in den Osten einzureisen, zeigt das Musical in einer humorigen, aber historisch verbürgten Anekdote. Weiter geht es um Kings gewaltbereite Widersacher, seine Familie –und um seine Mitstreiterin Rosa Parks: Sie weigerte sich, einen für Weiße reservierten Sitzplatz zu verlassen, und löste so den Busstreik von Montgomery aus, der wiederum dasEnde der Rassentrennung einläutete.

Kings Botschaft ist auch heute noch aktuell

Die bewegenden Melodien der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken und die eindrücklichen Texte von Librettist Andreas Malessa illustrieren eine Zeit des Umbruchs und der sozialen Verwerfungen und zeigen den Bürgerrechtler King mit seinen Motivationen, Träumen und auch Fehlern. Seine Botschaft vom gewaltlosen Kampf für Menschenrechte wirkt bis heute nach. „In einer Zeit, in der wir in unserer Gesellschaft mit einer zunehmenden Fremdenfeindlichkeit und Rassismus konfrontiert sind, ist es umso wichtiger, uns Vorbilder vor Augen zu führen wie ihn, der uns durch seinen gewaltfreien Widerstand dazu aufruft, Haltung zu zeigen und aktiv für unsere Werte einzustehen“, sagt Ralf Rathmann, Vorstand der in Witten ansässigen Stiftung Creative Kirche, die das Chormusical veranstaltet.

Nachfolgeprojekt des Pop-Oratoriums Luther im Reformationsjahr

Bereits im Reformationsjahr 2017 war die Wittener Stiftung mit dem vielumjubelten „Pop-Oratorium Luther“ bundesweit unterwegs. Auch hier bildete sich für jede Aufführung ein eigener Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus der jeweiligen Region. Beim aktuellen Projekt, dem „Chormusical Martin Luther King“, setzt Regisseur Andreas Gergen bewusst minimalistische Inszenierungsmittel ein, um –gemeinsam mit dem riesigen Chor, Musicalsolisten und Big-Band –eine Geschichte zu erzählen, die ihr Publikum berührt und gleichzeitig unterhält.

Quelle: EKD



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