Sozialeinrichtungen für Seeleute Bundeszuschuss für Seemannsmissionen soll verdoppelt werden

15.02.2019 · Hamburg/Bremen.

Die evangelische Deutsche Seemannsmission begrüßt die geplante Erhöhung des Bundeszuschusses für die soziale Arbeit der beiden großen Kirchen zugunsten von Seeleuten in deutschen Häfen. "Wir sind überglücklich, dass die Arbeit im Inland anerkannt wird - das schafft finanzielle Stabilität", sagte Präsidentin Clara Schlaich in Hamburg. Der federführende Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales hatte am Mittwoch einer entsprechenden Reform des deutschen Seearbeitsgesetzes zugestimmt. Nun muss noch der Bundestag dem Entwurf zustimmen.

Nach einem Vorschlag der großen Koalition soll der Bundeszuschuss für die Deutsche Seemannsmission und die katholische Seemannsmission "Stella Maris" von jährlich 500.000 Euro rückwirkend zum 1. Januar auf eine Million Euro verdoppelt werden. Während CDU/CSU, SPD, Linke und Grüne dafür stimmten, enthielten sich die Vertreter von AfD und FDP. Der AfD-Fraktion erscheint der Zuschuss zu gering. Für die FDP-Fraktion blieben Fragen offen, beispielsweise über den Bedarf des kirchlichen Engagements für Seeleute in ausländischen Häfen.

Laut Seearbeitsübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 2006 müssen die Unterzeichnerstaaten in ihren Seehäfen Sozialeinrichtungen für Seeleute vorhalten. In den deutschen Seehäfen übernehmen diese Aufgabe die kirchlichen Seemannsmissionen, die dafür Seemannsheime und -clubs unterhalten. Der Bund muss deshalb keine eigenen Einrichtungen schaffen, beteiligt sich aber an der Finanzierung dieser Einrichtungen.

Die 16 Inlandsstationen und die Geschäftsstelle der Deutschen Seemannsmission in Bremen teilen sich zusammen mit einer Station von "Stella Maris" den Zuschuss. Dass es bisher keine Bundesförderung der 16 Auslandsstationen der Deutschen Seemannsmission gebe, sei ein Wermutstropfen, sagte Schlaich. Sie seien "in großen finanziellen Nöten". So sei zum Ende des Jahres bereits die Schließung der Station im finnischen Mäntyluoto beschlossen.

Zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Seemannsmission gehören derzeit noch 32 Stationen im In- und Ausland. Die Arbeit wird aus Kirchensteuern, öffentlichen Mitteln, Spenden und freiwilligen Schiffsabgaben der Reeder finanziert. Mehr als 700 Haupt- und Ehrenamtliche leisten im Auftrag der Organisation und ihrer angeschlossenen Vereine auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen auf mehreren Kontinenten Seelsorge und Sozialarbeit an Seeleuten aus aller Welt.

Quelle: epd