Rechtzeitig zum Erntedankfest Herzoglicher Schnitzaltar in Dorf Mecklenburg restauriert

Retteten gemeinsam den Reformationsaltar in Dorf Mecklenburg: Pastorin Antje Exner, Restauratorin Katharina Geipel, Friedrich-Wilhelm von Rauch (Ostdeutsche Sparkassenstiftung), Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn (Schwerin), Susanne Lindhorst (Rudolf-August-Oetker-Stiftung), Restauratorin Annette Seiffert, Manuel Krastel, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest und Einzelstifter Prof. Gotthilf Hempel (v.l.n.r)

Fotos: ELKM/C. Meyer

27.09.2017 · Dorf Mecklenburg.

Komplett restauriert wird sich zum Erntedankfest am Sonntag (1. Oktober) der einzigartige Schnitzaltar der Kirche von Dorf Mecklenburg präsentieren. In den vergangenen fünf Jahren hätten zwei Restauratorinnen "meisterlich und behutsam Hand angelegt", um den künstlerisch herausragenden Altar mit seinen Gemälden und Schnitzwerk für kommende Generationen zu sichern, sagte Pastorin Antje Exner am Mittwoch bei der Vorstellung des Altars. Die Restaurierung des hohen, dreistöckigen Altars mit seinen zahlreichen Einzelfiguren, Reliefs, Girlanden und Nischen hat 145.000 Euro gekostet.

Sie freue sich, dass der Schlusspunkt der Restaurierung gerade im Jahr des Reformationsjubiläums gesetzt werden konnte, so Exner. Das besondere an dem Altar sei, dass die Theologie der Reformation "in eine neue Bildsprache gebracht wurde". Die Kosten wurden größtenteils von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest und der Rudolf-August Oetker-Stiftung getragen.

"Ein bildreiches Zeugnis des veränderten Glaubens"

Biblische Geschichten des Alten und Neuen Testamentes werden auf dem Altar von 1622 zueinander in Bezug gesetzt. Bisher übliche Heiligenfiguren als Mittler zwischen Gott und den Menschen wurden nicht mehr gebraucht, da nach der Lehre des Reformators Martin Luther jeder Mensch direkt mit Gott kommunizieren kann. Somit sei der Altar "ein bildreiches Zeugnis des veränderten Glaubens".

Der Zahn der Zeit hatte in den zurückliegenden Jahrzehnten kräftig an dem Kunstwerk aus Eichenholz genagt. Der letzte Farbanstrich von Anfang des 19. Jahrhunderts war sehr grob und dickschichtig. Dadurch hatte nach Aussagen der Restauratorinnen die Plastizität der Figuren und Farben gelitten. Durch die Abnahme dieser letzten Überfassung wurde nun die barocke Farbigkeit wieder sichtbar.

Die Kirche von Dorf Mecklenburg befand sich ursprünglich im Eigentum des regierenden Herzogs Adolph Friedrich I. zu Mecklenburg-Schwerin (1588-1658). Ihm kam es darauf an, mit seiner Kirche ein deutliches Zeichen für die Reformation zu setzen und sie als Vorbild für andere Sakralbauten im Herzogtum umzugestalten. Der Herzog konnte schließlich seinen Zeremonienmeister Gregor Wolff dazu bewegen, für die kleine Kirche von Dorf Mecklenburg einen neuen Altar ganz nach den Vorstellungen der lutherischen Reformation zu stiften.

Einbindung in landesweiter Entdeckungsreise

Welche herausragende Bedeutung der Kirche von Dorf Mecklenburg und ihrem in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts umgestalteten Inventar zukommt, unterstreicht ihre Einbindung in die Kette von 18 besonders ausgewählten Kirchengebäuden, welche im Gedenkjahr 2017 unter dem Titel „Wege protestantischer Kirchraumgestaltung" zu einer landesweiten Entdeckungsreise durch das Zeitalter der Reformation in Mecklenburg und Vorpommern einladen. In der Kirche von Dorf Mecklenburg hatte Bischof Andreas v. Maltzahn die Veranstaltungsreihe Pfingstmontag 2016 eröffnet.

Quelle: epd/ELKM



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