DDR Geschichte Heimatforscher entdeckt unbekanntes Stück Berliner Mauer

23.01.2018 · Berlin.

Ein Berliner Heimatforscher hat einem Medienbericht zufolge ein Stück Ur-Mauer entdeckt. Das 80 Meter lange Stück der Berliner Mauer steht in einem Wald in Berlin-Schönholz und war nach 1989 offenbar vergessen worden abzureißen, berichtet die "Berliner Zeitung" (Dienstag). Der Mauerstreifen stammt nach Recherchen seines Entdeckers Christian Bormann noch aus der ersten Bauphase der DDR-Grenzanlagen, die nach dem 13. August 1961 in mehreren Etappen entstanden.

Nach allem, was er in den Archiven ermitteln konnte, handele es sich um "das letzte existierende Stück Ur-Mauer", sagte der Heimatforscher der Zeitung. Bis zur Fundmeldung Bormanns war man im Landesdenkmalamt davon ausgegangenen, dass keine baulichen Reste dieser Art mehr existieren. Offiziell war das Teilstück zwischen Schützenstraße und Bahntrasse fälschlich als demontiert erfasst worden.

In seinem Internet-Blog "pankowerchronik" zeigt Bormann diverse Fotos von dem Bauwerk und erläutert, was Berliner Mauer im Urzustand bedeutet: "die erste Generation der Behelfsmauer mit komplettem Antipersonenaufbau, der auf der ganzen Welt bekannte Stacheldraht, ergänzt durch Strom und Alarmdrähte." Der von ihm entdeckte Mauerstreifen stamme noch aus der Zeit vor Errichtung des eigentlichen Todesstreifens an diesem Grenzabschnitt. Für den Bau der ersten Generation der Berliner Mauer bezog die DDR damals häufig bestehende Gebäude oder Mauern in die Sperranlagen ein.

Entdeckt hat Bormann nach eigener Aussage das Mauerstück bereits 1999. Er mache die Entdeckung aber erst jetzt öffentlich, weil die Restmauer nun erkennbar Schutz vor der Witterung brauche. Erst Anfang Januar war bei Bauarbeiten im Mauerpark in Berlin-Prenzlauer Berg ein alter Fluchttunnel entdeckt worden, der nach dem Mauerbau 1961 von West- nach Ost-Berlin gegraben wurde.

Quelle: epd