Festgottesdienst für wertvollen Kronleuchter Ein Leuchter zur Ehre Gottes

Gemeinsam mit den beiden Elektrikern Jörg Jaede und Ralf Nürnberg baut Küster Manfred Bremer den Leuchter in der Gristower Kirche zusammen (v.l.n.r.)

© PEK/S. Kühl

03.05.2014 · Gristow. Am kommenden Sonntag, 4. Mai, wird während eines Festgottesdienstes die Rückkehr eines fast 300 Jahre alten Messingkronleuchters in die Gristower Kirche gefeiert. Die Geschichte des Leuchters beginnt im Jahr 1745. Damals schuf der Stralsunder Gürtler Philip Hopp den prunkvollen Leuchter, wie eine Inschrift verrät. Ein Gürtler fertigt Gebrauchs- und Schmuckgegenstände aus Metall an. Eine weitere Inschrift verweist auf die Stifterfamilie Ventien, die den Kronleuchter „Zur Ehre Gottes“ herstellen ließ.

8.000 Mark für die Restaurierung

Nachdem der Leuchter beinahe zweieinhalb Jahrhunderte die Gottesdienste in der Gristower Kirche erhellte, musste 1976 das Gotteshaus aufgrund des schlechten baulichen Zustands für die Nutzung gesperrt werden. „Im Jahr 1986 wurde der Leuchter dann in die Kirche in Franzburg gebracht. Zum Schutz des Kulturguts, wie es damals hieß“, erzählt der Pastor der Kirchengemeinde Gristow-Neuenkirchen, Volker Gummelt. Der Leuchter war zu der Zeit stark renovierungsbedürftig. „Mit 8.000 DDR-Mark für die Restaurierung des Leuchters hat die Gemeinde Franzburg damals viel investiert“, sagt Volker Gummelt. Fast ein Jahrzehnt später begann mit einer Unterschriftensammlung der Gristower Einwohner für den Erhalt ihrer Kirche im Jahr 1993 die schrittweise Sanierung des Gotteshauses. „Die Kirchengemeinde hat unter Leitung von Diakon Klaus-Joachim Freese reichlich Arbeit in ihre Kirche gesteckt und viel Geld gesammelt“, so Volker Gummelt.

Ein prägendes Element der Gristower Kirche

Vorläufiger Höhepunkt der Wiederherstellung war die Einweihung des renovierten Langschiffs der Kirche im Jahr 2006. „Dass nun noch der Leuchter zurückkehrt, ist weit mehr als nur das Tüpfelchen auf dem i. Denn die Gristower hängen sehr an ihm“, weiß Volker Gummelt. „Jetzt fehlt uns nur noch der Leuchter, haben mir Gemeindemitglieder immer wieder gesagt.“ Entsprechend dankbar ist Pastor Volker Gummelt der Gemeinde Franzburg dafür, dass sie den Leuchter den Gristowern zurückgibt. „Der Leuchter ist ein prägendes Element in dieser Kirche. Es war damals sehr schwer für die Gristower, ihn wegzugeben“, sagt Volker Gummelt. Wer das weiß, vermag einzuschätzen, wie groß die Freude am kommenden Sonntag in Gristow sein wird, wenn die Rückkehr des Leuchters im Festgottesdienst gefeiert wird.

Kerzen gehören der Vergangenheit an

Am Dienstag schlossen die beiden Elektriker Jörg Jaede und Ralf Nürnberg von der Firma Schöpf den Leuchter an. Küster Manfred Bremer half dabei, die 16 Arme des Leuchters wieder einzusetzen, die für den Transport entfernt worden waren. Die gesamte Aufhängung für den Leuchter in der Gristower Kirche ist noch original erhalten, so dass der Kronleuchter wieder dort eingehängt werden konnte, wo er vor fast 30 Jahren abgenommen wurde. Nur die Verkabelung gab es früher nicht. „Dass der Leuchter jetzt elektrisch funktioniert, ist für die Gristower ganz neu, denn als er damals nach Franzburg ging, war er noch mit Kerzen bestückt. Erst für den Einsatz in der Franzburger Kirche wurde er elektrifiziert“, berichtet Volker Gummelt. Und Jörg Jaede ergänzt: „Damit wir den Leuchter hier anschließen konnten, mussten wir die alten Verbindungen kappen und die Verdrahtung erneuern.“

Um der Gemeinde Franzburg den Abschied vom Leuchter zu erleichtern, haben die Gristower mit Unterstützung freigebiger Sponsoren 3.000 Euro gesammelt, um die Franzburger bei der Anschaffung eines neuen Leuchters für ihre Kirche zu unterstützen. Für die Finanzierung des Transports des ungefähr zwei Zentner schweren Messingleuchters sowie den Anschluss durch die Firma Schöpf sorgte der Förderverein zum Erhalt der Gristower Kirche.

Quelle: PEK (sk)