25 Jahre Deutsche Einheit Mecklenburg-Vorpommerns Bevölkerung um ein Sechstel geschrumpft

03.10.2015 · Berlin/Schwerin.

Die ostdeutschen Bundesländer haben seit der Wiedervereinigung vor 25 Jahren mehr als zwei Millionen Einwohner verloren. So hat sich die Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern um knapp 16 Prozent verringert, wie der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, mitteilte. Die prozentual größten Bevölkerungsverluste gab es dabei in Sachsen-Anhalt, das mehr als ein Fünftel seiner Einwohner verlor (minus 20,5 Prozent). Etwas dahinter lagen Thüringen (minus 16 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (minus 15,6 Prozent). Als Gründe für den Verlust verwies Egeler auf die hohe Abwanderung und das hohe Geburtendefizit.

Lebten Ende 1991 in den ostdeutschen Flächenländern noch rund 14,5 Millionen Menschen, waren es Ende 2013 nur noch etwa 12,5 Millionen. Der Anteil der Menschen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an der gesamtdeutschen Bevölkerung sank dadurch von 18 Prozent auf nunmehr 15 Prozent. Dagegen lebten 22 Prozent der Deutschen in Nordrhein-Westfalen, 16 Prozent in Bayern und 13 Prozent in Baden-Württemberg.

Wie es in der neuen Veröffentlichung "25 Jahre Deutsche Einheit" des Statistischen Bundesamtes weiter heißt, fanden seit der Wende rund 3,3 Millionen Bürger aus Ostdeutschland eine neue Heimat im Westen. Zeitgleich zogen rund 2,1 Millionen Menschen von West nach Ost. Bis 2013 gaben die neuen Bundesländer dabei regelmäßig mehr Menschen Richtung Westen ab, als sie an Zuzügen erhielten. Diese Entwicklung habe sich aber in den beiden zurückliegenden Jahren stark verlangsamt. Inzwischen verlaufe die Entwicklung in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. So gebe es mit Sachsen und Brandenburg inzwischen zwei ostdeutsche Länder, die einen ausgeglichenen oder sogar leicht positiven Wanderungssaldo hätten, während zugleich Thüringen und Sachsen-Anhalt anhaltend hohe Bevölkerungsverluste hätten.

Die Zahl der Geburten hat sich im Osten inzwischen bei etwa 100.000 Kindern pro Jahr eingepegelt. Zwischen 1990 und 1994 war die Zahl der Geburten fast auf die Hälfte geschrumpft: Von 163.000 auf 71.000. In Westdeutschland erblicken in den letzten Jahren durchschnittlich rund 550.000 Mädchen und Jungen das Licht der Welt. Weitgehend angeglichen hat sich inzwischen das Gebäralter der Frauen. Im Osten stieg es deutlich auf 28,1 Jahre, in Westdeutschland lag es zuletzt bei 29,5 Jahren.

Große Unterschiede machen die Statistiker aber bei den Familienverhältnissen aus: So ist die Zahl außerehelich geborener Kinder im Osten signifikant höher. Während zuletzt in Baden-Württemberg nur knapp jedes vierte Kind außerehelich geboren wurde (24 Prozent), sind es in Sachsen-Anhalt rekordwertige 64 Prozent. Ungeachtet dessen ist der Anteil der Einpersonenhaushalte inzwischen nahezu gleich: 2013 lag er in den ostdeutschen Ländern bei 40 Prozent, in den westlichen Flächenländern waren es 39 Prozent.

Bundesamts-Präsident Egeler leitete aus den Zahlen insgesamt eine deutliche Angleichung ab: Zwar gebe es noch "deutliche Unterschiede, aber auch eine klare Konvergenz". Auch verliefen nicht mehr alle Unterschiede entlang der früheren Grenzen. Bis sich aber alle Kennziffern weitgehend angeglichen hätten, würden aber vielleicht nochmals 20 Jahre vergehen, sagte der oberste deutsche Statistiker.

Quelle: epd