Kirchenmitgliedschaft Gerhard Wegner: "Glaube verdunstet ohne Kirche"

Gerhard Wegner (Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD)

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

25.08.2016 · Hannover.

Die evangelische Kirche muss nach Ansicht des hannoverschen Soziologie-Experten Gerhard Wegner deutlicher betonen, dass die Mitgliedschaft in der Kirche wichtig ist. "Christsein kann auf Dauer ohne Kirche nicht funktionieren", so der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Alles andere sei eine "gefährliche und illusionäre Vorstellung".

In der Kirche müsse sich deutlicher herumsprechen, dass "die Mitgliedschaft für die Kirche der Zukunft von entscheidender Bedeutung ist", so Wegner mit Blick auf die jüngsten Zahlen der Kirchenaustritte. Stattdessen erlebe er aber immer wieder viele Christen, die suggerierten, dass die Kirche für den Glauben nicht unbedingt notwendig sei. "Da ist die Mentalität sehr luschig", sagte Wegner.

Allein halte das Christsein niemand durch: "Religion braucht die soziale Abstützung durch andere Gläubige." Die katholische Kirche habe ein anderes Verständnis: "Für die Katholiken ist die Kirche heilsnotwendig." Auch wer sage, er könne ohne Kirche weiter an Gott glauben, verlöre recht schnell den Kontakt, sagte Wegner. Das hätten Studien des Sozialwissenschaftlichen Instituts ergeben. "Glaube und Religiosität verdunsten, spätestens in der zweiten Generation."

Nach den Mitte Juli veröffentlichten Zahlen verlieren die beiden großen Kirchen in Deutschland weiter Mitglieder. Der Schwund hat sich im Vergleich zu 2014  aber verlangsamt.

Quelle: epd