Studie Frauen verdienen 21 Prozent weniger als Männer

23.06.2016 · Hamburg.

Frauen verdienen in Deutschland nach einer Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) statistisch 21 Prozent weniger als Männer. Im europäischen Vergleich würden Frauen lediglich in Estland, Österreich und Tschechien weniger als die Männer verdienen, heißt in der am Mittwoch in Hamburg vorgestellten Studie, die im Auftrag der Europäischen Kommission erstellt wurde.

Die Ursachen in Deutschland lassen sich danach zu zwei Dritteln mit unterschiedlichen Jobmerkmalen von Männern und Frauen erklären. Dazu zählen ein deutlich höherer Anteil von Frauen in Teilzeit-Jobs und eine Konzentration von Frauen in schlecht bezahlten Branchen wie etwa im Sozial- und Gesundheitswesen. Ein Drittel der Lohnlücke ist dagegen statistisch nicht zu erklären.

"Lohnungleichheit kann Wachstum kosten", sagte Christina Boll, Forschungsdirektorin des HWWI, bei der Vorstellung der Studie. Diskriminierung lasse sich aus der Statistik allerdings nicht herauslesen. "Wohl aber hilft das Zahlenwerk, die Debatte zu versachlichen und wesentliche Handlungsfelder zu benennen."

Birgitt Ohlerich, Landesvorsitzende des Verbands deutscher Unternehmerinnen, wandte sich gegen einen Gesetzesentwurf von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), der Auskunftspflicht über Gehälter und Entgeltbewertungsverfahren für Unternehmen vorschreiben will. Damit werde neue Bürokratie für die Unternehmen aufgebaut, aber keine spürbare Verringerung der Entgeltlücke erreicht. Stattdessen könnte der soziale Friede in vielen Unternehmen gestört werden. Ohlerich: "Es gehört nicht zu unserer Unternehmenskultur, Gehälter offen zu kommunizieren."

Quelle: epd