Kleine ganz groß an der Orgel Franzburg wird regionales Zentrum für die Ausbildung von Orgelschülern

Von Christine Senkbeil

Jan Wenzel (10) ist begeistert vom Orgelspielen.

Foto: Axel Prüfer

21.06.2015 · Franzburg. Seit zehn Jahren läuft das Unterrichtprojekt „Orgel spielen(d) lernen“. Kirchenmusiker in Mecklenburg-Vorpommern führen dabei Kinder auf leichte Art an das riesige Instrument heran. Es funktioniert. In der Schlosskirche Franzburg soll nun ein regionales Zentrum für die Ausbildung jüngster Organisten entstehen.

Es war die Orgel in Grimmen, aus der der erste von Jan Wenzel gemachte Orgelton heraus kam. Faszinierend. „Da war ich sechs“, erzählt der heute 10-jährige Franzburger. Und von allen Instrumenten, die die Musikschule anbot, entschied er sich damals für das Klavier. „Das braucht man, damit man Orgel spielen kann“, weiß der Viertklässler.

Inzwischen spielt er Etitüden und das „Schweizer Volkslied“ auf dem Klavier. Irgendwann, das hofft er, wird er mal ein Orgelkonzert geben. „Jan ist einer derjenigen, die großes Interesse an der Orgel haben“, sagt Axel Prüfer, Pastor in Franzburg. Und auch Landeskirchenmusikdirektor (LKMD) Frank Dittmer beobachtet, dass diese Instrumente wegen ihres besonders schönen Klangs und der großartigen Kirchenakustik auf Kinder und Jugendliche eine große Anziehungskraft ausüben.

Auf diesem großen Plus will der LKMD weiter aufbauen, um für Nachwuchs in den Reihen der Organisten zu sorgen. Nur für Kinder wird es einen Orgeltag an der großen spätromantischen Paul-Rother-Orgel in der Franzburger Schlosskirche geben. „Ich freu mich schon darauf“, sagt Jan Wenzel, der natürlich dabei sein wird. Der Tag ist ein Auftakt. Ein regionales Orgelzentrum soll in Franzburg entstehen. „Es geht darum, Kindern und Jugendlichen regelmäßig an der Orgel Unterricht zu geben. Dafür werden qualifizierte Orgellehrerinnen wöchentlich an einem Nachmittag Unterricht anbieten“, sagt Dittmer. Unterstützung erfahren die Musiker durch die evangelische Kirchengemeinde Franzburg-Richtenberg mit Pastor Axel Prüfer und der Jugenddiakonin Mareike Kruse aus Abtshagen, die ebenfalls für dieses besondere Unterrichtsmodell wirbt.

Der Unterricht versteht sich als Basis- oder Elementarausbildung, die auf jeden einzelnen Schüler abgestimmt wird. Einfache Modelle für die Liedbegleitung können die Kinder erlernen, aber auch, was „Improvisation“ bedeutet und wie kreatives Entdecken funktioniert. „Wir haben in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielt“, berichtet Dittmer, „das zeigt sich auch an einer enormen Steigerung der Teilnehmerzahlen am Wettbewerb Jugend musiziert“.

Zu beobachten sei auch, dass immer mehr Schüler in Kirchen musizierten, sei es zu besonderen Anlässen wie in Schülerkonzerten oder auch in Gottesdiensten. „Trotzdem scheint es auch immer noch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber der Orgel zu geben“, sagt Dittmer. Kirchen seien häufig verschlossen und die Orgeln unerreichbar. „Dabei steht in nahezu jedem Dorf Vorpommerns eine Kirche mit einer schönen und vielerorts bereits restaurierten Orgel.“

In Franzburg werden die Türen weit offen stehen für alle interessierten Kinder, Jugendlichen und Eltern. Junge Orgelschüler werden die Orgel vorstellen. Neben einer Orgelführung können sich auch Jung und Alt an einem Orgelmodell die faszinierende Technik einer Orgel ansehen, ausprobieren und, nicht zuletzt, zum Unterricht anmelden.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 25/2015


Kinderorgeltag: Donnerstag, 25. Juni, ab 16 Uhr, Schlosskirche Franzburg