Festgottesdienst "150 Jahre Katharinenstift“ in Stavenhagen Bischof von Maltzahn: Vertrauen zu Gott ist Schlüssel für ein Leben in Frieden

Festgottesdienst "150 Jahre Katharinenstift“ in Stavenhagen

Foto: Kirchengemeinde

22.08.2016 · Stavenhagen. Als einen „Weg des Vertrauens“ skizzierte der Schweriner Bischof Dr. Andreas von Maltzahn die Geschichte des vor 150 Jahren gegründeten Katharinenstiftes in Stavenhagen nach. Mit einem Festgottesdienst am vergangenen Freitag (19. August) in der Stadtkirche feierten Bewohner, Mitarbeitende der Diakonie Mecklenburgische Seenplatte, Gemeindeglieder und Unterstützer des Wohnheimes für Menschen mit Handicap das Jubiläum.

In seiner Predigt erinnerte Bischof v. Maltzahn daran, dass die russische Adlige Katharina Michailowna Romanowa, Frau von Herzog Georg zu Mecklenburg-Strelitz, und deren Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die Einrichtung nicht nur gegründet, sondern ebenso durch die Zeiten getragen hätten. In der weiteren wechselvollen Geschichte habe man immer wieder das Vertrauen auf Gott gebraucht, dass die Arbeit des Stiftes auch in Zukunft getan werden kann - beispielsweise im Jahr 1939. Damals wurde das Katharinen-Stift durch die nationalsozialistische Volkswohlfahrt beschlagnahmt. „Die Leiterin, Schwester Berta Lietz, wurde vorübergehend abgesetzt“, erinnerte der Bischof.

Nach Schwierigkeiten mit dem DDR-Staat neuer Aufgabe gewidmet

Später, zu DDR-Zeiten, habe es ebenso Schwierigkeiten gegeben. So seien seit November 1955 immer mehr Kinder aus dem Katharinen-Stift herausgenommen worden. Der Staat hielt christliche Erziehung für etwas Schädliches. 1956 war die Arbeit mit Waisenkindern nicht mehr zu halten. „War damit alles vorbei“, fragte Andreas v. Maltzahn und erinnerte daran, dass neues Aufgabenfeld in Angriff genommen wurde. Denn ab dem 1. Oktober 1956 widmete man sich gemeinsam mit dem Rostocker Michaelshof Menschen mit Behinderungen.

Zum Dienst an den Schwächsten und Ärmsten gerufen

„Das war keine Notlösung, sondern eine schöne und lohnende Aufgabe, die Gott uns ans Herz gelegt hat“, so der Bischof und zitierte Helmut Kuessner, den damaligen Leiter des Michaelshofs, der davon schrieb, dass diese Arbeit eine Grundhaltung brauche, „wie sie Bonhoeffer einmal gekennzeichnet habe: Der Mensch ist weder ein Gegenstand der Verachtung noch der Vergötterung, sondern ein Gegenstand der Liebe Gottes. Weil Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, darum sind wir zum Dienst an den Schwächsten und Ärmsten gerufen.“

Die DDR hatte nicht viel übrig für diese Arbeit. „Menschen mit Behinderungen wurden kaum gefördert, weil sie für die sozialistische Gesellschaft angeblich nicht so viel erwarten ließen“, so der Bischof in seiner Predigt. Wie wichtig sei es daher gewesen, dass die Diakonissen aus dem Stift Betlehem und die übrigen Mitarbeitenden des Katharinen-Stiftes für die Bewohnerinnen und Bewohner mit Herz und Hand da waren! Alle Menschen sollten und sollen es spüren: „Dass Gott uns liebt, ist unumstößlich gewiss.“

Die Liebe Gottes ist unumstößlich

Das ist die Aufgabe auch heute. „Unsere Zeit hat andere Herausforderungen“, so Andreas v. Maltzahn. „Aber es bleibt dabei: Kein Mensch soll verachtet werden. Kein Mensch soll vergöttert werden. Jeder und jede soll spüren: Gott hat mich lieb. Gerade auch in Zeiten, in denen es einem schlecht geht, gerade auch, wenn du dich selbst nicht leiden kannst, gerade auch, wenn sich andere von dir abwenden – Gott bist du wert und lieb.“ Auf dem ‚Weg des Vertrauens‘ zu Gott könne man dies erfahren. Von Maltzahn wörtlich: „Durch Leiden und Sorgen hindurch, in Ängsten und Zweifeln bleibt das Vertrauen der Schlüssel zu einem Leben in Frieden.“

Großteil der Bewohner arbeitet in geschützter Werkstatt

Das Katharinenstift Stavenhagen ist heute ein Wohnheim für ca. 30 erwachsene Menschen mit Behinderungen. Drei Senioren verbringen zudem ihren Lebensabend in dem Haus. Träger ist die Diakonie Mecklenburgische Seenplatte. Die Bewohnerinnen und Bewohner in der Ivenacker Straße 3 leben in einer Gemeinschaft. Es ist für sie ein lebendiges Zuhause in einer großen Familie. Sie unterstützen und helfen sich, regen sich gegenseitig zu neuen Tätigkeiten an. Diese Gemeinschaft gibt ihnen Rückhalt und Sicherheit. Wochentags geht ein Großteil der Bewohner in eine Werkstatt für Menschen mit Handicap arbeiten.

Quelle: ELKM (cme)