Erderwärmung Klimaforscher Latif: Extremwetterlagen können häufiger drohen

27.07.2017 · Kiel.

Extreme Wetterlagen wie der Dauerregen der vergangenen Tage werden nach Ansicht des Kieler Klimaforschers Mojib Latif künftig häufiger drohen. "Allerdings sind das nicht nur starke Regengüsse, das könnten auch lange Trockenphasen oder sehr heiße Wetterlagen sein", sagte der Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Das sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten einer Medaille - und diese Medaille heißt Erderwärmung."

Die Häufung von Extremwetterlagen sei ein Zeichen dafür, dass der Klimawandel auf das alltägliche Wetter übergreife, warnte Latif. Es müsse alles getan werden, um die Erderwärmung abzubremsen und zu stoppen. Darüber hinaus sei es wichtig, sich besser für künftige Extremwetterlagen zu wappnen. "Wir erleben, dass unsere Infrastruktur auf so starke Niederschläge nicht vorbereitet ist", sagte der Forscher. U-Bahnhöfe liefen voll Wasser oder Straßen würden unterspült.

Auch auf die Folgen langer Dürrephasen gelte es, sich einzustellen. So könne irgendwann die Energieversorgung problematisch werden, wenn die Flüsse nicht mehr genug Wasser führten, um Kraftwerke zu kühlen, sagte er. "Über solche Szenarien müssen wir reden." Aber es gebe Grenzen der Anpassung. Das könne auch bedeuten, von Liebgewonnenem Abschied zu nehmen, etwa davon, dicht an Bächen oder Flüssen Häuser zu bauen.

Quelle: epd