Evangelische Kirche ruft zum Gebet für Christen in Arabien auf Verfolgt um des Glaubens willen

Liebt, die euch verfolgen: Pater Xavier-Arnauld Fagba lebt das vor. Er hat inmitten der Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen in der zentralafrikanischen Republik seine katholische Kirche in Boali für 700 Muslime geöffnet. Seit Mitte Januar campieren sie im Gotteshaus, weil sie außerhalb dieser Mauern von Christen verfolgt wurden.

© epd/Bettina Rühl

16.03.2014 · Schwerin. Seit 2010 ruft die Evangelische Kirche in Deutschland dazu auf, am 2. Sonntag in der Passionszeit besonders der bedrängten und verfolgten Christen in aller Welt zu gedenken. Schwerpunkt der Fürbitte in diesem Jahr ist die Lage von Christen und christlichen Minderheiten auf der Arabischen Halbinsel.

Christen in Saudi-Arabien, Katar oder Jemen dürften ihre Religion öffentlich nicht ausüben, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider in einem Materialheft. Mission sei untersagt und Gottesdienste seien nur an festgeschriebenen Orten erlaubt. Angesichts dieser Umstände grenze es „wirklich an ein Wunder, wenn sich Menschen auch in einer derart ungastlichen Umgebung versammeln und das Wort Gottes hören, miteinander beten und Gott loben“, schreibt Schneider.

In der Spätantike sind Judentum und Christentum durch den Islam von der Arabischen Halbinsel verdrängt worden. Unter dem Einfluss der britischen Kolonialpolitik im 20. Jahrhundert wurden jedoch viele anglikanische Gemeinden gegründet und Kirchen gebaut. Zudem leben heute durch den Ausbau der Öl- und Erdgasgewinnung zahlreiche christliche Ausländer in der Region.

Auf diese Vielfalt reagierten die arabischen Staaten unterschiedlich, heißt es in der EKD-Schrift. Die Spannbreite reicht von strikter Ablehnung und strengem Verbot bis zu einer regulierenden Toleranz für die „Gastarbeiter“ aus Asien.

Die Verfolgung von Christen hat nach Erkenntnissen des Hilfswerks Open Doors 2013 weltweit zugenommen, besonders in politisch instabilen Ländern. Rund 100 Millionen Christen seien wegen ihres Glaubens Verfolgung ausgesetzt und daher die am stärksten bedrängte Glaubensgemeinschaft, ergibt sich aus dem jährlichen „Weltverfolgungsindex“ der Menschenrechtsorganisation. Danach sind abermals Christen im kommunistischen Nordkorea am härtesten unterdrückt. Der Besitz einer Bibel werde in dem stalinistischen Land mit der Todesstrafe oder Arbeitslager für die gesamte Familie geahndet. Auf den nächsten Plätzen folgen Somalia und Syrien. Insgesamt listet die Statistik 50 Staaten auf, in denen Christen benachteiligt oder verfolgt werden.

Seit Jahrzehnten sind Christen bereits die am stärksten verfolgte Religionsgruppe. Nicht nur Menschenrechtsexperten und christliche Hilfswerke sind herausgefordert, zu helfen. Darum gestaltet in der pommerschen Kirche seit zwei Jahrzehnten eine Gruppe um Propst i.R. Friedrich Harder thematische Fürbitt-Gottesdienste.

Auch in diesem Jahr wird dazu eingeladen: Im Stralsunder Bonhoefferhaus, Bei der Marienkirche 1b, findet am Sonntag, 16. März, um 10.30 Uhr ein übergemeindlicher Gottesdienst für verfolgte Christen statt. Bischof Hans-Jürgen Abromeit predigt zum Thema: Christen auf der arabischen Halbinsel.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 11/2014/epd