Studie Europäer denken über Flüchtlingspolitik ähnlich

15.10.2019 · Kiel.

Die Meinung der Europäer zur Asyl- und Flüchtlingspolitik ist in den unterschiedlichen EU-Ländern laut einer Studie offenbar ähnlich: Asylsuchende und Flüchtlinge sollen geschützt werden, die Politik soll jedoch Grenzen setzen und klare Bedingungen festlegen. Dies ergibt eine Analyse der Einstellungen von 12.000 Bürgern in EU-Ländern, die das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und das Europäische Hochschulinstitut (EUI) am Dienstag in Kiel veröffentlichte. Befragt wurden Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweden, Spanien und Ungarn.

Die Forschung zeige sehr deutlich, dass die Europäer Asylbewerber und Flüchtlinge schützen möchten, sagte IfW-Wissenschaftler Tobias Stöhr, Mitautor der Studie. "Wichtig ist ihnen dabei aber, dass dies kontrolliert geschieht, dass es Grenzen und auch Bedingungen gibt." Der Vergleich der EU-Länder zeige deutlich mehr Einigkeit zwischen den Bürgern, als die großen Unterschiede in der Politik der jeweiligen Regierung vermuten ließen.

Im Rahmen des Medam-Projekts (Mercator Dialogue on Asylum and Migration) untersuchten die Wissenschaftler unter anderem die Einstellungen zu Obergrenzen, Familiennachzug und Integration anerkannter Flüchtlinge. Darüber hinaus betrachteten sie Einschätzungen der Bevölkerung zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber in unsichere Herkunftsstaaten und zur finanziellen Unterstützung für Drittländer, die Flüchtlinge aufnehmen.

Die Studie belege ähnliche Präferenzen für den Schutz von Asylbewerbern und Flüchtlingen in allen acht untersuchten Ländern, hieß es. "Darunter auch Ungarn, dessen Regierung für ihre antiflüchtlingspolitischen Positionen bekannt ist."

Quelle: epd