Teil einer großen Bewegung Ekkehard Maase will Kirchentagsarbeit in Mecklenburg neu beleben

Ekkehard Maase

Foto: N. Kiesewetter

21.09.2014 · Dassow. Ekkehard Masse ist seit einem Jahr Gemeindepastor in Dassow. Zuvor war er Kreisjugendpastor des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein und von 2010 bis 2013 Beauftragter der Nordkirche für den Hamburger Kirchentag im vergangenen Jahr. Nun möchte der 50-Jährige die Kirchentagsarbeit in Mecklenburg wiederbeleben. Mit ihm sprach Nicole Kiesewetter.

Herr Maase, von Hamburg nach Dassow, vom Großereignis Kirchentag in eine Kleinstadtgemeinde mit 750 Gemeindegliedern – wie ist Ihnen der Wechsel bekommen?

Die Veränderung ist mir sehr gut bekommen. Ich habe die Entscheidung ja auch bewusst getroffen. Kirchentag ist eine Veranstaltung, die von ihrer Größe her einfach faszinierend ist. Man trifft viele Menschen, kommt mit vielen Themen in Berührung. Aber Kirchentag ist eben nur alle zwei Jahre und kontinuierliche Beziehung findet nicht statt. Nach den drei Jahren, die ich diese interessante Arbeit beim Kirchentag gemacht hatte, habe ich gemerkt, dass mir das fehlt. Dassow ist in gewisser Weise ideal – ein Ort, eine Kirche, eine Predigtstelle. Ich bin jetzt seit einem Jahr hier und kann für mich sagen: Die Entscheidung war richtig. Ich konnte Beziehungen aufbauen und ein gutes und fröhliches Miteinander in der Gemeinde erleben.

Fehlt Ihnen „die große Welt“ nicht?

Das Leben muss sich zwischen beiden Polen bewegen. Einerseits ist für mich eine gewisse Bodenhaftung wichtig. Andererseits möchte ich auch erleben, wie Christentum sich auf einer großer Bühne bewegen kann. Die Bandbreite macht die Attraktivität aus. Deshalb fährt unsere Gemeinde am Wochenende auch nach Stralsund, um am Ökumenischen Kirchentag teilzunehmen.

Kirchentag ist für Sie die „große Bühne“?

Das war keine Liebe auf den ersten Blick. 1985 fuhr ich das erste mal zum Kirchentag nach Düsseldorf – ich war Theologie-Student und dachte, dass ich da irgendwie hin muss. Und es hat mir überhaupt nicht gefallen, es war so laut und überfüllt. Und ich hatte entschieden: Da fahr´ ich nie wieder hin.

Wie kam es zu dem Sinneswandel?

1995 fand der Kirchentag in Hamburg statt. Da war ich Pastor der nordelbischen Kirche und habe mit einer Gemeindegruppe teilgenommen. Da war alles anders, vielleicht lag es daran, dass ich nicht allein unter diesen Menschenmassen war, sondern in einer Gruppe – jedenfalls habe ich Blut geleckt. Kurze Zeit später war ich dann auch Mitglied des nordelbischen Landesausschusses des Kirchentags.

Seit der Kirchenfusion gibt es nun einen Nordkirchen-Landesausschuss des Kirchentags mit Regionalgruppen...

Genau, es gibt die ehemalige nordelbische und die pommersche Regionalgruppe. In Mecklenburg ist die Kirchentagsarbeit vor einiger Zeit zum Erliegen gekommen, weil sich die Gruppe aufgelöst hatte. Ich möchte die Arbeit gern wiederbeleben und lade alle Interessierten zu einem ersten Treffen am nächsten Mittwoch, 24. September, nach Schwerin ein. Wir treffen uns um 18 Uhr in der Münzstraße im ehemaligen Oberkirchenrat. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen!

Warum möchten Sie Menschen motivieren, sich für den Kirchentag zu engagieren?

Weil ich weiß, wie schön es sein kann! Ich möchte den Gedanken des Kirchentags weiter tragen. Auf Kirchentagen kann jeder erfahren: Wir sind nicht die kleine dumme Minderheit. Wir als Christen sind Teil einer großen Bewegung, die die Welt mit gestaltet. Kirchentag bietet Gelegenheit, über den Tellerrand schauen. Von so einer Veranstaltung können Impulse ausgehen, die die eigene Gemeinde bereichern können. Außerdem steht der Kirchentag in Stuttgart im nächsten Jahr vor der Tür. Ich sehe es als unsere Aufgabe, die Gemeinden zu motivieren, dort hin zu fahren und die Organisation zu übernehmen.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 38/2014