Spendenaufruf Einstiges Elendenhaus muss saniert werden

Elendenhaus Pasewalk

Foto: Assenmacher/Wikimedia Commons

28.11.2017 · Pasewalk.

Das vermutlich um 1400 errichtete ehemalige Elendenhaus in Pasewalk (Kreis Vorpommern-Greifswald) ist einsturzgefährdet und soll saniert werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ruft in ihrem aktuellen Magazin "Monumente" (Dezember-Ausgabe) zu Spenden für den kleinen Backsteinbau auf. Das Gebäude ist neben Teilen der Stadtmauer das einzige profane Bauzeugnis aus dem Mittelalter in der Kleinstadt.

Es schmiegt sich an die südliche Mauer des großen Kirchhofs von St. Marien. Der schlechte Baugrund auf dem ehemaligen Friedhof und ein mangelhaftes Fundament haben nach Angaben der Stiftung fingerdicke Risse verursacht. Eine in der Vergangenheit eingebaute Stahlverankerung ist mittlerweile stark korrodiert. Gefährlich für die Standsicherheit könne auch Feuchtigkeit werden, die durch die vielen defekten Fugen und Ziegel dringt, heißt es.

Nach Angaben des evangelischen Gemeindepastors Johannes Grashof wird die Sanierung voraussichtlich rund 280.000 Euro kosten. Das Land Mecklenburg-Vorpommern und der pommersche Kirchenkreis haben eine Förderung in Aussicht gestellt. Rund 30.000 Euro fehlten noch. Der Theologe hofft, dass die Arbeiten im kommenden Jahr beginnen können. Nach Abschluss der Sanierung, also schätzungsweise Ende 2019, soll das Gebäude wieder als Pfarrbüro sowie als Büro des Kantors genutzt werden.

Die Pasewalker Elendenbruderschaft hatte den Backsteinbau vermutlich vor etwa 600 Jahren errichten lassen, um obdachlosen Fremden eine Unterkunft zu bieten. Allein in den märkischen Städten des Mittelalters sind laut Stiftung über 60 Elendenhäuser nachweisbar. Erhalten hat sich aber nur das in Pasewalk.

Nach Auflösung der Bruderschaften in der Reformation ging das Haus ins Eigentum von St. Marien über und diente bis 1563 als Spital. Danach wurde es bis ins 20. Jahrhundert als Wohnung für Kirchenbedienstete und im Anschluss als Pfarrbüro und Büro des Kantors genutzt. Im September 2017 mussten die Büros wegen der bedrohlichen Lage des alten Hauses ausziehen.

Quelle: epd