Ev.-Luth. Kirchengemeinde CrivitzDorfkirche Kladow

Auf einer Anhöhe oberhalb des Warnowtales liegt anmutig die kleine Dorfkirche von Kladow. Sie ist ein klassizistischer Bau von 1780 unter Verwendung mittelalterlicher Umfassungsmauern, umgebaut und renoviert 1905 im Jugendstil.

Auf Veranlassung des katholischen Weinhändlers und Kaufmanns Johann Uhle aus Schwerin, dem zu der Zeit das Gut Kladow gehörte und der als solcher zugleich Patron der Kirche war, wurde von 1859-1860 der Kirchturm in Kladow erbaut. Der jüdische Baumeister Simon Selig soll den Bau ausgeführt haben. Der Turmhelm wurde 1999 aufwändig restauriert und wieder mit dem alten Hahn und der Inschrift "J.U. 1860" versehen. Dieser Hahn war die Vorlage für den Turmhahn des Schweriner Doms.

Der Turm hat zwei Stockwerke, wobei das Gebälk wohl aus einem älteren Turm verwendet wurde. Der Helm des Turmes geht von einer viereckigen Spitze in ein Achteck über. Im Jahr 1999 wurde der Turmhelm abgenommen, restauriert und neu gedeckt. Im Turm hängt eine Glocke vom 11.11.1488 mit der Inschrift:

ANNO DOMMINI MCCCCLXXXVIII IN PROFESTO MARTINI COMPLETU EST HOC OPUS + O REX GLORIAE CHRISTE VENI CUM PACE. ("O König der Herrlichkeit, Christus, komme mit Frieden) siehe auch: "Unsere Kladower Glocke" von Norbert Wolfram PDF/0,1MB

Zur Kirche gehört ein Schornstein, der wie ein Dachreiter gestaltet ist, und mit Kugel und Fahne gekrönt ist. Die Kugel konnte nach dem Herabfallen infolge eines Orkans gesichert werden, aber die Fahne war leider abhanden gekommen. Sie wurde nach einem Foto zusammen mit dem Dach und dem Außenmauerwerk 2002/2003 erneuert. Auf der Fahne sind wieder die Initialen : "E.V. 1877" zu lesen. Laut Schlie (Denkmale in Mecklenburg) sind das die Initialen von Ernst Voß, Sparkassendirektor aus Verden, dem um diese Zeit (1877-1885) das Gut Kladow gehörte. Ihm hat die Kirche in Kladow auch das Ölgemälde: "Die Anbetung der Hirten" zu verdanken, das aus der Rubensschule stammen soll. 

Ausstattung der Kirche:

  • eine gemalte Holzdecke (restauriert 1999)
  • ein Kanzelaltar mit schlichter bildlicher Darstellung des Abendmahls und der Auferstehung Christi (1780?) mit der lateinischen Inschrift: AD VITAM CHRISTUS SUPERATA MORTE RESURGIT
    A CHRRISTO VTAE SPES MELIORIS ADEST ANGELUS IN TERRAE MOTU MONUMENTA RESIGNAT
    NOTA TRIUMPHANTIS PARTA TROPHAEA DEI (was übersetzt heißen könnte: "Nach der Überwindung des Todes steht Christus wieder zum Leben auf. Von Christus haben wir die Hoffnung auf ein besseres Leben. Der Engel entsiegelt beim Erdbeben die vertrauten Grabmäler, und sie werden zum Siegeszeichen des triumphierenden Gottes".
  • Pastoren und Beichtstuhl von 1676 mit der Inschrift: H:PAVLUS AGRICOLA AO 1676
  • Patronatsgestühl mit verschiedenen Wappen
  • eine sehr schlichte Winzer-Orgel ohne Pedal mit 2 Registern von 1860 (siehe auch: 150 Jahre Winzerorgel in Kladow von Norbert Wolfram PDF/0,2MB)
  • Bänke von 1905 im Jugendstil
  • bemerkenswert sind die acht Bleiglasfenster von 1905, die der damals berühmte Kunstglaser R.C. Königsberg aus Schwerin angefertigt hat. Sie sind mit christlichen Symbolzeichen versehen: Korngarbe, Traube, Anker, Weinstock und Reben, Kreuz und Kelch (siehe auch: 'Predigt der Fenster' von Heinrich Rathke PDF/0,2MB und 'Der Blitzschlag vom 5.Mai 1986' von H. Rathke PDF/0,1MB)

Reiner Höpfner 2003