Im Oktober 1530 begab sich Bugenhagen erneut auf Reisen. Abgesandte der Stadt Lübeck hatten seine Hilfe erbeten. Die Reformation ging dort "primär von einem Interesse an theologischen Fragen und an der Verkündigung des Wortes Gottes aus und nicht so sehr von organisatorischen und strukturellen Problemen aus" (Hauschild). Diesmal reiste Bugenhagen mit seiner Familie. Am Trinitatissonntag 1531 konnte in allen Kirchen der Stadt die Einführung der von Bugenhagen geschaffenen Kirchenordnung verkündet werden. Im Interesse der Festigung der Reformation blieben die Bugenhagens noch bis zum 9. April 1532 in Lübeck - von Luther sehnlichst zurückerwartet.
In dieser Zeit beriet er auch den Rat der Stadt Rostock in Fragen zur Gestaltung der Reformation. Außerdem verfaßte er eine Reihe von Schriften, darunter die mit kirchengeschichtlichem Stoff geprägte Schrift "Wider die Kelchdiebe".
Eine bleibende Erinnerung an seinen Aufenthalt in Lübeck schuf er durch die Mitarbeit bei der Übertragung der Bibel ins Niederdeutsche. Die 1533/34 erschienene, prächtig ausgestattete Lübecker Bibel ging als "Bugenhagen-Bibel" in die Geschichte ein.
Im Sommer 1537 reiste er auf Bitten des dänischen Königs Christian III. nach Dänemark und blieb dort zwei Jahre. Auch dort führte er die Reformation ein, krönte das Königspaar und ordnete die Verhältnisse an der Universität Kopenhagen.
Im Frühjahr 1542 war Bugenhagen in Holstein und nahm am Landtag zu Rendsburg und in Ribe am Landtag von Dänemark teil. In beiden Fällen war sein maßgebender Rat als ordnender Gestalter lutherischen Kirchenwesens unerläßlich.
Bereits im August 1542 war er kirchenordnend in Hildesheim. Im Oktober und November war er bei Visitationen von Kirchen und Klöstern im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Kirchenordung für dieses Gebiet erschien ein Jahr später.
Seine Tätigkeit als Korrespondenzpartner, Ratgeber und Gutachter bestimmte die folgenden Jahre sehr.
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Reformator Pommerns