Demo-Sonnabend in Rostock Bündnis ruft zu Protest gegen AfD-Demonstration auf - Interreligiösen Andacht in der Marienkirche

21.09.2018 · Rostock. Die Rostocker Innenstadt wird am morgigen Sonnabend zum Schauplatz von gleich sechs Demonstrationen. Gewerkschaften, Parteien, Kirche und Antifa-Gruppen rufen unter dem Motto "Hinhocken gegen Höcke" zu Protestaktionen und Sitzblockaden gegen eine von der AfD angemeldete Demo auf.

Unter dem Motto "Islamisierung stoppen" will die AfD auf dem Neuen Markt gegen die Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung demonstrieren. Dazu wird am Nachmittag Björn Höcke, AfD-Fraktionschef im Thüringer Landtag, erwartet. Um 14 Uhr startet am Doberaner Platz die Protestdemo "Solidarität und Humanität für ein weltoffenes Rostock". Am Steintor werden ab 15.30 Uhr verschiedene Bands auf einer Bühne auftreten. Insgesamt sind nach Polizei-Informationen rund 3.000 Teilnehmer für die Demonstrationen gemeldet. In den sozialen Netzwerken haben die Veranstalter dazu aufgerufen, den AfD-Marsch durch Sitzblockaden zu stoppen.

Zu den Initiatoren der Gegendemos gehören das Bündnis "Bunt statt braun", der Gewerkschaftsbund DGB, die Linke und auch "Rostock hilft". Mit einer interreligiösen Andacht wollen Christen, Juden und Muslime ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Gewalt und Hass setzen. Prominente Gäste sind der evangelische Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin), der Rostocker Rabbiner Yuri Kadnykov und der Sprecher des Islamischen Bunds Maher Fakhouri. Der Gottesdienst beginnt um 16.30 Uhr in der Marienkirche.  

Angesichts der "erschreckenden Bilder aus Chemnitz" und des AfD-Aufmarsches in Rostock solle ein deutliches Zeichen für interreligiöse Verständigung, Demokratie und eine offene Gesellschaft gesetzt werden, sagte der Rostocker Ökumenepastor Tilman Jeremias. "Je mehr wir sind, desto klarer können wir zeigen, dass es gerade aus dem Herzen unserer Religionen bessere Antworten auf die drängenden Probleme unserer Tage gibt als Ausgrenzung, Gewalt und Hass."

Einwohner und Demonstrationsteilnehmer müssen sich Polizei-Angaben zufolge auf Behinderungen einstellen. Zentrale Straßen im Innenstadtbereich sollen schon am Sonnabendvormittag gesperrt werden. Auch im Bus- und Straßenbahnverkehr werde es zu Verspätungen und Ausfällen kommen.

Quelle: epd