Inklusion Bürgerbeauftragter will mehr Einsatz für barrierefreien Tourismus

11.07.2018 · Schwerin.

Der Bürgerbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns, Matthias Crone, hat mehr Engagement für die Barrierefreiheit touristischer Angebote im Nordosten gefordert. Es gebe nur einen Reisebus, in dem Rollstühle und Rollstuhlfahrer befördert werden können, kritisierte Crone am Mittwoch in Schwerin bei der Vorstellung seines Halbjahresrückblicks 2018. "Barrierefreier Tourismus muss für MV eine Marke werden."

Auch existierten noch zu wenig barrierefreie Angebote in Hotels und Pensionen, kritisierte er. Festgelegt werden müsse dringend, wie viele Gästezimmer bei Hotelneubauten barrierefrei sein müssen. Andere Bundesländer hätten das längst nach einer Musterverordnung geregelt. Eine Musterbestimmung der Bauministerkonferenz vom Mai 2014 sieht vor, dass zehn Prozent der Betten jeder Einrichtung barrierefrei erreicht werden müssen und ein Prozent vollständig rollstuhlgerecht sein sollte.

Ferner kritisierte der Bürgerbeauftragte, dass in einigen Küstenorten Ermäßigungen bei der Kurabgabe für Menschen mit Behinderung gestrichen wurden. Obwohl Behinderte bei weitem nicht alle Kurangebote nutzen könnten, werde dieser Nachteil nicht mehr ausgeglichen. "Das ist das falsche Signal."

Zunehmend Sorge bereiteten ihm Fälle, in denen Bürger Schäden nicht ersetzt bekommen, die sie durch Kommunen erlitten haben, sagte Crone. Selbst wenn die Verwaltung ihre Verantwortung einräume, werde die Regulierung abgelehnt oder gekürzt. Als ein Beispiel benannte er die irrtümliche Einebnung und Grabstein-Zerstörung einer Familiengrabstelle, für die noch eine Nutzung von 23 Jahren vorgesehen war.

Insgesamt erreichten den Bürgerbeauftragten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 818 Eingaben, Bitten und Beschwerden. Das waren 21 weniger als im Vorjahreszeitraum. Crone zufolge gab es spürbar weniger Eingaben zum Sozialbereich sowie zu Steuern und Abgaben, hingegen deutlich mehr zu Grundstücksfragen.

Bestätigt habe sich die Tendenz der Vorjahre, dass Probleme mit Jugendämtern einen wachsenden Schwerpunkt darstellen, sagte er. Crone kritisierte, dass des öfteren Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischen Behinderungen unzureichend und spät gewährt würden. So seien bei acht Schülern mit einer Autismus-Störung erst durch Gerichte Integrationshelfer für die Teilnahme am Schulunterricht bewilligt oder eine Internetbeschulung organisiert worden. Hilfe müsse aber schnell sein. "Sonst haben wir Exklusion statt Inklusion."

Quelle: epd