Das Kirchenjahr Christi Himmelfahrt

Seit dem vierten Jahrhundert feiern Christen 40 Tage nach Ostern das Fest "Christi Himmelfahrt". Biblische Grundlage ist neben dem Markus- und Lukas-Evangelium das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger "aufgehoben" wurde: "Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken" (Apostelgeschichte 1,9). Dies ist auch ein bevorzugtes Motiv in der bildenden Kunst.

Himmelfahrt wird allerdings in der Theologie kaum noch wörtlich als wirkliche Reise verstanden. Der Himmel ist danach kein geografischer Ort, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Wenn es im Glaubensbekenntnis heißt "...aufgefahren in den Himmel", bedeutet dies nach christlichem Verständnis, dass der auferstandene Christus "bei Gott ist".

Symbol der Wandlung und Entwicklung

Himmelfahrt wird so auch als Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet. Theologen verweisen zur Erläuterung des Sachverhalts auf den englischen Sprachraum, wo es für das deutsche Wort Himmel zwei Begriffe gibt: "sky" (profan) und "heaven" (religiös). Der Tag wird in den Kirchen traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, im Wald und auf Bergen begangen. Christi Himmelfahrt am Donnerstag ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.

Der Termin ist im Brauchtum auch als Vater- oder Herrentag bekannt. Dabei wird dies in Deutschland regional sehr unterschiedlich begangen. In vielen Teilen Ostdeutschlands ist es beliebt, bei Umzügen und Wanderungen mit Bollerwagen und Klingelstöcken oder mit Pferdekutschen unterwegs zu sein. Dabei wird in der Regel viel Alkohol konsumiert. In der DDR war der Himmelfahrtstag nur bis 1966 gesetzlicher Feiertag. Der Vatertag wird in vielen Staaten an unterschiedlichen Tagen im Jahr begangen.

Historisch wird die Tradition des Herrentages auch mit den traditionellen Flurumgängen und -umritten am Himmelfahrtstag in Verbindung gebracht. So soll es einen germanischen Rechtsbrauch gegeben haben, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um seinen Besitzanspruch zu wahren. Andere Erklärungen bringen die Tradition des Umzugs mit dem Gang der elf Jünger zu einem Berg in Galiläa in Zusammenhang ("Apostelprozession"), wo sie von Jesus den "Missionsbefehl" erhielten (Matthäus-Evangelium 28, 16f).