Am 31. Oktober startet das große Festjahr Bühne frei für die Reformation

Von Nicole Kiesewetter und Christine Senkbeil

"Luther 2017"

Grafik: EKD

30.10.2016 · Greifswald. Es ist soweit: das lange vorbereitete Gedenkjahr zum 500. Reformationsjubiläum beginnt. Am 31. Oktober, dem Reformationstag. Mit vielfältigen Veranstaltungen startet auch Mecklenburg-Vorpommern: Zwölf Monate voller Höhepunkte liegen vor den Bewohnern des Nordens.

Ob Luther am 31. Oktober 1517 tatsächlich hammerschwingend durch Wittenberg geisterte und die 95 Thesen an die Kirchentür schlug – „historisch ist das umstritten“, sagt der Greifswalder Kirchenhistoriker Thomas K. Kuhn. Fest stünde jedoch, dass durch die Thesen „ein Prozess in Gang gesetzt wurde, der schließlich ganz Europa und die Welt umformen sollte“. Und das wird auch bei uns in MV gefeiert: Ein ganzes Jahr lang, mit unzähligen Veranstaltungen – von A wie Ausstellung bis Z wie Zirkus.

In Greifswald gibt es davon allein rund 60, verteilt übers Jahr. Kuhn ist Mit-Initiator der Reihe. Eine eigene Broschüre zu den Events ist in der Stadtinfo erhältlich. In Vorpommern bietet neben Greifswald auch Stralsund 2016/17 viele Sonderveranstaltungen an. In Mecklenburg sind Rostock, Wismar und Neustrelitz die Leuchttürme.

Einer der Höhepunkte nordkirchenweit ist die kulturhistorische Ausstellung „Luthers Norden“. Die Schau wird von der Nordkirche, dem Pommerschen Landesmuseum in Greifswald und dem Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig-Holstein gemeinsam geplant. Sie wird im Sommer 2017 in Greifswald zu sehen sein und im Herbst nach Gottorf weiterwandern. Gezeigt werden „hochkarätige Originale“, unter anderem Alltagsgegenstände, Schrift en und Gemälde. Bereits angelaufen ist eine Vortragsreihe zur Frömmigkeit im Krupp Kolleg Greifswald. Weiterer Höhepunkt: Der dritte Ökumenische Kirchentag im September 2017. Ziel aller Planungen war es, lokale und kirchliche Angebote möglichst eng zu verknüpfen. „Eben, dass Kirche und Stadt gemeinsam etwas auf die Beine stellen“, sagt Matthias Bartels vom Regionalzentrum des Pommerschen Kirchenkreises. Das sei in Greifswald prima gelungen.

Mit rund 40 Veranstaltungen will die Hansestadt Stralsund das Gedenkjahr zum Reformationsjubiläum 2017 feiern. Die Fragen der Reformation seien hochaktuell, sagte die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch bei der Vorstellung des Programms. Eröffnet werden die Feierlichkeiten am 30. Oktober mit einer Aufführung der Thomasmesse in der Stralsunder Heilgeistkirche. Ein Jahr lang stehen Ausstellungen, Vorträge und Konzerte auf dem Programm. Am 4. November hat in der Kulturkirche St. Jakobi das Theaterstück „Die zehn Gebote“ Premiere. Darsteller sind Stralsunder Bürger und Geflüchtete, sagte der Leiter der Kulturkirche, Franz Triebenecker. Es geht um die Frage, welche Gültigkeit die biblischen zehn Gebote noch haben.

„In Mecklenburg konzentriert sich vieles in Rostock, Wismar und Neustrelitz“, sagt Silke Ross von der Arbeitsstelle Reformationsjubiläum der Nordkirche. Höhepunkte seien ein Slüter-Spektakel im Sommer in Rostock oder das Maskentheater in Wismar. Auch in Gadebusch sei eine Menge los, viele Projekte sind bereits erfolgreich angelaufen. Weitere Angebote kommen aus den Gemeinden fast täglich, sagt sie. Auf der Internetseite www.reformation-im-norden.de sei sie ständig dabei, neu eingereichte Aktionen einzupflegen und die Veranstaltungsliste zu aktualisieren. Wer sich dort also einträgt, wird gesehen! „Wir arbeiten aber auch vernetzt mit "kirche-mv.de“, so Ross. Damit die Gemeinden ihre Veranstaltungen nicht doppelt angeben müssen.

Silke Ross ist begeistert über die Vielfalt, die seit Anfang 2014 entstanden ist. Seitdem war sie beschäftigt, die verschiedenen Aktivitäten in den Gemeinden mit zu initiieren, zu koordinieren und über die Nordkirche mit zu finanzieren. „Die Angebote in den einzelnen Regionen haben verschiedene Schwerpunkte und ergänzen sich auch sehr schön“, sagt sie. So seien es in MV oft sehr intellektuelle, in Schleswig-Holstein sehr viele niederschwellige Angebote im Kinder- und Jugendbereich. „Da kann man sich gegenseitig gut inspirieren.“

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 44/2016


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