Empfang der Katholischen Kirche in Schwerin Bischof von Maltzahn: „Flüchtlingen beizustehen, ist eine Probe auf unsere Menschlichkeit“

08.09.2015 · Schwerin. „Ich bin wirklich überzeugt, dass uns in Mecklenburg und darüber hinaus viel verbindet.“ Dies sagte Bischof Dr. Andreas von Maltzahn am Montag auf dem Sommerempfang des Erzbischöflichen Amtes Schwerin. Der Bischof nannte für die Ökumene neben dem gemeinsamen Glauben an Jesus, den Christus, weitere Handlungsfelder.

So ginge es in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft darum, die Frage nach Gott wach zu halten. „Eine Frage, die ja nicht allein für Kirchen wichtig ist, sondern auch für die Gesellschaft selbst“, unterstrich der Bischof. Denn da, wo die Fragen nach einer letzten Verantwortung, nach Werten, nach Sinn nicht mehr gestellt würden, wachse die Gefahr, dass Menschen sich absolut setzten. „Wohin das führen kann, haben die Diktaturen des letzten Jahrhunderts in unserem Land gezeigt“, erinnerte von Maltzahn.

Darüber hinaus verbinde katholische und evangelische Christen über konfessionelle und weltanschauliche Grenzen hinaus die große Aufgabe, „Menschen auf der Flucht beizustehen, ihnen Schutz zu gewähren, aber auch das uns Mögliche zu tun, dass Fluchtursachen minimiert werden“, so Andreas v. Maltzahn und ergänzte: „Wir erleben gerade, dass diese auch eine Probe für unsere Demokratie ist, die unseres Miteinanders und unserer Phantasie in besonderer Weise bedarf. Es ist aber auch schlicht eine Probe auf unsere Menschlichkeit.“

Ökumene in geistlicher Tiefe erleben

Als Drittes erinnerte der Bischof in seinem Grußwort an die vielen gemeinsamen Erfahrungen in der Ökumene. Ganz persönlich erzählte er von seiner Teilnahme als Jugendlicher zu DDR-Zeiten an einem Sommerlager der Aktion Sühnezeichen im Kloster Goppeln bei Dresden. Dies sei nicht nur die Gemeinschaft mit Jugendlichen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei gewesen, sondern ebenso eine geistliche, „die Katholiken, Reformierte und Lutheraner in einer anderen Tiefe verband“.
 
Der 500. Jahrestag der Reformation sei vielleicht erneut eine Gelegenheit dazu. Inspiration für die Gestaltung und den Weg bis zum Jubiläum 2017 sei für ihn, so Bischof v. Maltzahn, eine Äußerung von Papst Franziskus. Dieser habe im Blick auf das Jubiläum des 2. Vatikanischen Konzils gesagt: „Wir feiern dieses Jubiläum und es scheint, dass wir dem Konzil ein Denkmal bauen, aber eines, das nicht unbequem ist, das uns nicht stört. … Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche weiterzugehen. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht.“

Quelle: ELKM (cme)