Land-Kirchen-Konferenz der EKD Bischof v. Maltzahn: Bisherige Gemeindeformen flexibler gestalten

Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn hielt auf der 3. Land-Kirchen-Konferenz der EKD am Donnerstag in Kohren-Sahlis den Impulsvortrag

Foto: G. Altenburg

18.06.2016 · Kohren-Sahlis/Schwerin. Neue Formen kirchlicher Präsenz in der Fläche stehen bei der 3. Land-Kirchen-Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Mittelpunkt. Zu Beginn der Tagung im sächsischen Kohren-Sahlis plädierte Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn am Donnerstag dafür, sich vom Gedanken einer „Kirche mit Anderen“ leiten zu lassen. Zugleich schlug er kirchliche Erprobungsregionen vor, in denen ein Team Ehrenamtlicher in „Gemeinden der Nähe“ im Wesentlichen die Leitungsverantwortung wahrnimmt.

In seinem Impulsvortrag blickte der Schweriner Bischof zunächst auf die aktuellen Umbrüche im ländlichen Raum mit schrumpfender Bevölkerung und abnehmender Wertschöpfung bei der regionalen Verarbeitung der Ernten. Das Festhalten am Status quo oder ein Rückbau ohne Perspektive seien vor diesem Hintergrund keine Option. Vielmehr schlagen einige Fachleute vor, offensiv so genannte ,Selbstverantwortungsräume‘ auf dem Lande einzurichten, berichtete Andreas v. Maltzahn.

Gemeindeglieder könnten hier „angesichts größerer Spielräume selbständigen Handelns sich intensiver beteiligen und Verantwortung für die Entwicklung ihrer Gemeinde wahrnehmen“, sagte der Theologe. Im Blick auf die Suche nach neuen kirchlichen Strukturen und Formen zur Verkündigung des Evangeliums, zu der die bisherigen Land-Kirchen-Konferenzen vieles beigetragen hätten, betonte der Bischof, dass darin auch „ein Potential fälliger Erneuerung“ liege. Zugleich plädierte er dafür, Strukturen und Dienste am Auftrag der Kirche auszurichten und die missionarische Grundorientierung in den Gemeinden zu stärken.

„Kirche mit Anderen“ als offenes Leitbild

Unter dem Gedanken einer „Kirche mit Anderen“, die auf Dialog und Interaktion mit Menschen anderer Weltanschauung bzw. ohne Konfession, ausgerichtet ist, sei es endlich an der Zeit, „nicht so sehr in Kategorien von Mitgliedschaft zu denken, sondern von Beteiligung und von Weggemeinschaft“, forderte der Bischof. Durch den Dialog mit Anderen und einem ,forcierten Miteinander‘ könnten auch gegenseitige Vorurteile abgebaut werden.

Als Ziele von ‚Erprobungsräumen‘ nannte Andreas v. Maltzahn beispielsweise, dass sich Menschen, ob sie Mitglieder der Kirche sind oder nicht, mit ihrer Gemeinde identifizieren und für sie Verantwortung übernehmen. Zugleich könne es Kirchengemeinden helfen, Zukunft zu gewinnen, wenn sie sich auch dem Dienst am Gemeinwesen widmen.

Laut Bischof v. Maltzahn ist es nötig, die bisherigen Gemeindeformen zu flexibilisieren, um orts- bzw. regionalspezifische Lösungen zu ermöglichen. Zur Entlastung von der „lähmenden Erwartung, flächendeckend Gemeindeaufbau betreiben zu sollen“, schlug Andreas v. Maltzahn vor, in Erprobungsregionen neue ‚Gemeinden der Nähe‘ bilden, in denen ein Team Ehrenamtlicher im Wesentlichen die Leitungsverantwortung wahrnimmt. Wenn sich Kirche auf die dargestellten Schwerpunkte konzentriere, helfe dies „anders in der Fläche präsent zu sein – als ‚Kirche mit Anderen‘“, zeigte sich Bischof Andreas v. Maltzahn überzeugt.

Hintergrund

Im Jahre 2011 fand erstmals auf Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine ‚Land-Kirchen-Konferenz‘ in Gotha statt. In diesem Jahr kommen vom 18. bis 20. Juni rund 60 Beauftragte der Landeskirchen in Kohren-Sahlis südlich von Leipzig zusammen, um sich unter dem Thema „Kirchenbilder – Lebensräume“ über die Aufgabenfelder für die zukünftige Gestalt von „Kirche in der Fläche“ auszutauschen

Quelle: Bischofskanzlei Schwerin (cme)