Weihnachten an Bord Bischof Nikolaus bringt in Rostock Christbäume auf See

Von Marion Wulf-Nixdorf

Seemannsdiakon Janssen als Bischof Nikolaus unterwegs.

Foto: Rolf Spannaus

06.12.2016 · Rostock. Am kommenden Dienstag in der Mittagszeit wird ein Kutter mit Bischof Nikolaus und seinen Helfern an Bord Weihnachtsbäume auf Schiffe im Rostocker Hafen bringen, die Heiligabend irgendwo auf den Weltmeeren unterwegs sein werden. Hinter dem Heiligen Nikolaus im Kostüm verbirgt sich der Leiter der Rostocker Seemannsmission, Folkert J. Janssen. Er freut sich, dass der Gartenfachmarkt Grönfingers schon zum zweiten Mal 25 Nordmanntannen für diese Aktion gespendet hat.

Möge es nicht so stürmisch sein wie im vergangenen Jahr, wünscht sich der Geschäftsführer vom Gartenfachmarkt Grönfingers, Eckhard Heinemann. Er wird gemeinsam mit Seemannsdiakon Folkert J. Janssen am 8. Dezember wieder Weihnachtsbäume auf Schiff e im Rostocker Hafen bringen. Dabei wird der Seemannsdiakon schon mal für einen Piraten gehalten.

Jeder der 25 Bäume ist sieben bis acht Jahre gewachsen und etwa 1, 75 Meter hoch – die meisten werden ihren Platz in den Messen finden, die nicht sehr hoch sind – und in Dänemark gewachsen, sagt Grönfingers Geschäftsführer Eckhard Heinemann. Er war schon im vergangenen Jahr mit an Bord des Fischkutters, als die Bäume verteilt wurden.

Mit einer Tröte oder einem Hammer macht sich die Besatzung des Kutters an der Bordwand der großen Pötte bemerkbar. „Die Seeleute waren teilweise mächtig überrascht, dachten, es kämen Rostocker Piraten“, erinnert er sich lachend. Alle hätten sich gefreut, auch wenn sie aus Ländern kamen, in denen traditionell kein Christfest gefeiert werde. „Manche Bäume sehen wir bei unseren Bordbesuchen wieder“, erinnert sich Janssen an das vergangene Jahr. „Die Philippiner schmücken die Bäume sofort ganz bunt. Die Skandinavier legen sie in die Kühlung und schmücken sie erst zum Christfest.“

An jedem Baum hängt eine Kugel mit der Silhouette Rostocks, damit sich die Seeleute erinnern, woher sie den Baum haben. Außerdem eine Grußkarte mit guten Wünschen. Die Aktion, Weihnachtsbäume an Bord der Schiff e zu bringen, hat eine lange Tradition in der Seefahrt. Früher waren es die Schiffseigner, die die Schiff e damit auf Fahrt schickten. Die Bäume wurden am Signalmast befestigt. Das sei heute leider nicht mehr möglich wegen der dort befestigten Antennen, sagt Seemannsdiakon Janssen. Im Norden sei es nur noch in Hamburg üblich, dass die dortige Seemannsmission Tannenbäume auf Schiff e bringt.

Bei der Rostocker Seemannsmission sind in den vergangenen Wochen auch 400 Päckchen gepackt worden, die im Advent bei Bordbesuchen auf Schiff en verteilt werden. Darin befinden sich ein Handtuch, Taschenkalender, Kosmetik und eine Grußkarte. Einige der Päckchen werden bei der Weihnachtsfeier am 24. Dezember im Seemannsclub „Hollfast“ im Überseehafen verschenkt. Das Geld für die Päckchen kam von Sponsoren.

Die Rostocker Seemannsmission blickt auf ein gutes Jahr zurück. Es seien zehn Prozent mehr Seeleute in den Seemannsclub gekommen, so Janssen. Im kommenden Jahr feiert die Rostocker Seemannsmission ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Fest am 30. Januar in St. Nikolai.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 49/2015