Gottesdienst zum Kunstprojekt "Artist in Parish" Bischof von Maltzahn: Gott gibt Kraft für Frieden und Gerechtigkeit

Bischof Dr. Andreas von Maltzahn

Foto: C. Kettler

24.07.2016 · Neubrandenburg. Gott greift nach den Worten von Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) in aktuelle Ereignisse nicht wie ein Marionettenspieler ein, „der an den Fäden zieht, so dass wir Menschen nach seinem Willen tanzen“. Jedoch empfingen Menschen von ihm die Kraft dafür, Frieden zu bewahren und für gerechtere Verhältnisse zu sorgen, wie beispielsweise im Herbst 1989 in der DDR, sagte von Maltzahn am Sonntag in Rosenow bei Neubrandenburg.

Auch das Magnifikat der Maria zeige, so Bischof von Maltzahn: „Gott steht uns dabei zur Seite.“ Sein Geist könne beflügeln und inspirieren, um Widerstände auf dem Weg zu einer besseren Welt zu überwinden. „Man kann nicht beides haben wollen – wahre Freiheit und Gottes Fädenziehen“,  so der Bischof. „Nein, frei sind wir geschaffen – frei, so zu leben, wie es gut und lebensfördernd ist, aber eben auch frei, uns dagegen zu entscheiden. Es ist schon unsere Verantwortung, wie wir in dieser Welt leben, wie wir die Krisen meistern, wie wir Frieden bewahren und für gerechtere Verhältnisse sorgen.“

Bischof von Maltzahn betonte: „Ich weiß nur zu gut: Wir sind keineswegs in einer idealen Gesellschaft angekommen. Dass Menschen über Jahre hinweg keine Arbeit finden, dass es Kinder aus bildungsfernen Verhältnissen schwer haben, ihre Fähigkeiten voll zu entwickeln, dass sich ganze Regionen von der gesellschaftlichen Entwicklung abgehängt fühlen – all das darf uns nicht ruhen lassen. Aber wir haben die Chance, daran zu arbeiten, dass die Verhältnisse nicht bleiben wie sie sind! Gott stärkt uns dabei den Rücken.“

Kunstprojekt "Artist in Parish" zum "Magnifikat"

Die Gemeinde Rosenow hat am Sonntag ihr Kunstprojekt "Artist in Parish" (Künstler in der Kirchengemeinde) öffentlich vorgestellt. Zwei Wochen lang hatte die Künstlerin Barbara Lorenz Höfer aus dem niedersächsischen Buxtehude über das "Magnifikat" der Gottesmutter Maria aus dem Neuen Testament gearbeitet und mit Gemeindegruppen eine Wolke aus Papierbändern an der Decke der Kirchenraumes geschaffen.

Maltzahn erinnerte an den Vers aus dem Magnifikat der Maria: "Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." Es sei bedrückend, wie Präsident Erdogan die Demokratie in der Türkei demontiere. In den USA könnte ein "Egomane" wie Donald Trump sogar zum Präsidenten gewählt werden. Maria singe jedoch, dass sich die Machthaber nicht zu sicher sein sollten. "Hochmut kommt vor dem Fall." Der Mauerfall 1989 habe gezeigt, wie schnell solche Entwicklungen gehen könnten. Maltzahn: "Wer eben noch oben auf war, ist im nächsten Moment unten durch."

Quelle: Nordkirche/epd