Erotische Liebespoesie in der Bibel Bischof Abromeit stellt mit Schauspielern das Hohelied Salomos vor

Die Schauspielerin Eva-Maria Blumentrath liest die Rolle der Liebenden aus dem Hohelied Salomos

Klinkhardt/Nordkirche

24.07.2015 · Ahlbeck/Zinnowitz.

Jahrhundertelang wurde das "Lied der Lieder", wie es im Hebräischen heißt, verschämt versteckt oder als Gleichnis umgedeutet.
Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) sagt dazu: "Es ist Zeit, das Hohelied Salomos wiederzuentdecken. Die Verse gehören zum Schönsten und Anmutigsten, was Dichter bis heute an Liebespoesie verfasst haben. Das Hohelied schenkt uns eine Sprache, die dem Geheimnis und der Schönheit der Erotik nahe kommt."
Gelegenheit, diesen biblischen Schatz zu entdecken, gibt es demnächst: am 29. Juli in der Kirche in Ahlbeck auf Usedom (20 Uhr) und am 30. Juli in der Kirche in Zinnowitz (20 Uhr). Die Greifswalder Schauspieler Christian Holm und Eva-Maria Blumentrath lesen die Verse im Wechsel, musikalisch begleitet vom Ahlbecker Kantor Martin Seimer. Anschließend erläutert Bischof Abromeit die theologischen und historischen Hintergründe des biblischen Buches. Bischof Abromeit: "Eine Besonderheit des Hohen Liedes ist, dass hier die Frau im Mittelpunkt steht, die in bemerkenswerter Offenheit von ihrem erotischen Begehren spricht - und das vor 2 500 Jahren."

Das Ehepaar Christian Holm und Eva-Maria Blumentrath sind in der Theater- und Kleinkunstszene Vorpommerns gut bekannt: Nach Gastengagements an Theatern in Ludwigsburg, Bruchsal und Berlin waren die beiden zehn Jahre lang am Theater Vorpommern beschäftigt und haben in diversen Fernsehfilmen mitgespielt ("Der Untergang der Wilhelm Gustloff", "Große Fische, kleine Fische"). 2014 wurde ihre gemeinsame Inszenierung mit Schülern des Humboldtgymnasiums Greifswald als eine der acht besten Jugendinszenierungen Deutschlands zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen.

Kirchlich-kulturelle Sommerveranstaltungen dieser Art haben bereits Tradition: So hatte Bischof Abromeit vor einigen Jahren gemeinsam mit zwei Schauspielern die Brautbriefe Dietrich Bonhoeffers vorgestellt und im letzten Jahr in den Seebädern Vorträge über den pommerschen Reformator Johannes Bugenhagen gehalten. Bischof Abromeit: "Ich finde die Zusammensetzung der Zuhörer aus Mitgliedern der Kirchengemeinde und Touristen immer sehr reizvoll."

Am 17. November findet die Veranstaltung noch einmal in Greifswald (St. Spiritus) statt.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)