Predigt zu 250 Jahre St. Marienkirche Ueckermünde Bischof Abromeit: "Eine Kirche ist kein Museum“

St. Marienkirche Ueckermünde

Foto: Kirchengemeinde

29.05.2016 · Ueckermünde. „Es ist wunderbar, dass Sie eine so schöne Kirche hier in Ueckermünde haben“, gratulierte der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit den Gottesdienstbesuchern zum 250-jährigen Jubiläum der St. Marienkirche am heutigen Sonntagvormittag.

Der Bischof fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, dass St. Marien damit ja eine der „neueren“ Kirchen in Pommern mit seinen jahrhundertealten Kirchbauten sei. Tatsächlich ist sie bereits die dritte Kirche an diesem Ort: Die erste fiel 1473 einem Stadtbrand zum Opfer, die zweite, spätgotische Kirche wurde abgerissen, weil sie baufällig war und nicht alle Gottesdienstbesucher fassen konnte. Mit Unterstützung des Preußenkönigs Friedrich des Großen wurde die jetzige großzügig dimensionierte Kirche in vierzehn Jahren gebaut.
 
Im Zentrum der Predigt von Bischof Abromeit standen die unterschiedlichen Menschen, aus denen sich eine Gemeinde zusammensetzt: „Jede und jeder trägt dazu bei, dass Gott in dieser Kirche konkret anwesend ist. Eine Kirche ist ja kein Museum, sondern ein Ort, an dem Platz ist, Gott zu treffen. Ein Kirchengebäude schafft die Möglichkeit, dass der Leib Christi an einem Ort zusammen kommt.“ Abromeit betonte, dass man die Begabungen jedes einzelnen gar nicht hoch genug schätzen könne: „Es wird viel, vielleicht alles für die Zukunft der Kirche in unserer Kultur davon abhängen, ob wir beginnen, Gaben zu entdecken. Dadurch dass Jeder und Jede dem ihm oder ihr verliehenen Geist nutzt, beginnt der ganze Leib Christi wieder zu leben.“
 
Der Bischof bat die Gottesdienstbesucher, sich zu fragen, was ihre Begabung für die Gemeinde sei: „Es gibt in unseren Gemeinden keinen unbegabten Menschen. Wir müssen nur entdecken, wozu die Einzelnen begabt sind, was sie zum Wohle der Gemeinschaft einbringen können. Wenn wir das nicht tun, nehmen wir die Wirkung des Geistes Gottes unter uns nicht wahr. Dadurch stirbt die Kirche als lebendiger Organismus ab. Paulus geht sogar noch einen Schritt weiter. Er nennt die Begabung jedes Einzelnen durch den Geist Gottes eine Offenbarung.“
 
Die Kirchengemeinde Ueckermünde feiert ihr Kirchenjubiläum das ganze Jahr hindurch mit Vorträgen, Konzerten und Gottesdiensten. Gerade hängen die Bilder eines Malwettbewerbs, an dem sich auch viele Kindergartenkinder beteiligt haben, als Ausstellung in der Kirche.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)