Heute war der erste Tag, den wir ohne Begleitung unserer Gastgeberinnen Lynn und Marcia gemeistert haben. Entgegen aller Erwartungen finden wir unser Ziel, die Plymouth United Church of Christ in Detroit, ohne Umwege. Die 750 aktiven Gemeindemitglieder von Pastor Dr. Nicholas Hood haben hauptsächlich einen afroamerikanischen Hintergrund. Gottesdienst findet zweimal am Sonntag statt, 8.30 Uhr und 11.00 Uhr. Für diejenigen, die es nicht zur Kirche schaffen, gibt es einen Livestream. Nach unserer Ankunft werden wir von vielen Seiten sehr herzlich begrüßt. Als wir uns im Gottesdienst vorstellen und spontan das Lied „Vom Aufgang der Sonne“ zum Besten geben, bekommen wir reichlich Applaus. Musikalisch können wir mit der Gestaltung des Gottesdienstes jedoch nicht mithalten. Es gibt in der Gemeinde mehrere Gospelchöre, einen davon lernten wir heute kennen. Die Männer und Frauen singen unter der Leitung von Kantor Lamar Willis, begleitet von der Orgel, Klavier, Gitarren und Schlagzeug, mehrere sehr schöne Lieder. Der Pastor spielt fantastisch Mundharmonika. Der gesamte Gottesdienst ist von Musik geprägt, alle singen und klatschen dynamisch mit. Auf diese Weise wirkt alles sehr lebendig und fröhlich. Auch die Gebete werden von einer sanften Orgelmusik begleitet, sodass eine sehr andächtige Atmosphäre geschaffen wird. Der Predigttext des Gottesdienstes ist zu finden bei Genesis 18, 23. „Aber Abraham blieb stehen vor dem HERRN und trat zu ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit den Gottlosen umbringen?“ Es ist die Geschichte von Abraham, der mit Gott über die Zerstörung von Sodom und Gomorra verhandelt. Würde er es wirklich tun, auch wenn fünfzig, vierzig, zwanzig, zehn Gerechte in der Stadt zu finden sind?
Pastor Hood sagt, dass es ok ist, mit Gott zu sprechen, und durch Hinterfragen sein Handeln verstehen zu wollen. Häufig wird man auf diese Weise dazu gelangen, sein eigenes Leben und Handeln zu hinterfragen. Es ist jedoch nicht richtig, mit Gott zu verhandeln. Der Herr ist so viel größer als das, was wir uns vorstellen können. Auch in Situationen, in denen wir Menschen geneigt sind zu verhandeln, wird Gott die Gerechten belohnen und seine schützende Hand über die Gläubigen halten. „Erkennt, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst“ (Ps. 100,3) zitiert Nicholas Hood. Am Ende der Predigt fordert er alle dazu auf, in sich zu gehen und zu überlegen, in welchen Situationen man selbst begonnen hat, mit Gott zu verhandeln. „Lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann …“ oder „ich werde immer … machen, wenn du mir jetzt hilfst“. Solche Verhandlungen sind nicht notwendig. Das Einzige, worauf es ankommt, ist der Glaube und Vertrauen in Gott.