Ermutigende und inspirierende kirchliche Projekte kennengelernt Begegnungstreffen zwischen Bayern und Mecklenburg in Ratzeburg

Von Christian Meyer

Pastorin Christina Stemmann (l.) und Mitglieder des Fördervereins begrüßten die Gäste, darunter Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Bischof Andreas von Maltzahn, in der Dorfkirche Schlagsdorf.

© Nordkirche/C. Meyer

03.02.2014 · Ratzeburg.

„Es war eine sehr spannende Begegnung, um sich inspirieren zu lassen.“ So das Fazit von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm. „Zum Thema ,Auf der Grenze – Kirchenmitgliedschaft und Beteiligungsmöglichkeiten‘ habe wir uns ausgetauscht und ermutigende Projekte kennengelernt, die uns Anstoß für unsere kirchliche Arbeit in Bayern gibt.“ In Ratzeburg, Schlagsdorf und Herrnburg hatte am vergangenen Wochenende (31. Januar bis 2. Februar) das jährliche Treffen von Vertretern des bayerischen Landeskirchenrates bzw. des Landessynodalausschusses und Vertretern aus dem Kirchenkreis Mecklenburg in der Nordkirche stattgefunden.

Menschen, die sich engagieren sind ein Schatz

Auf einer Exkursion besuchten die Gäste die Kirche Schlagsdorf und hörten etwas über die Arbeit des Fördervereins. Seit zehn Jahren engagieren sich knapp 40 Mitglieder - Christen und Konfessionslose, gebürtige Mecklenburger und Schleswig-Holsteiner - für den Erhalt der Dorfkirche und sammelten in dieser Zeit fast 100.000 Euro für den Erhalt des ältesten Gebäudes im Ort, freute sich Pastorin Christina Stemmann. Nächstes Projekt sei die Sanierung der Innenwände, blickte Vereinsvorsitzende Carita Syed Ali voraus. „Die ersten Kostenschätzungen liegen bei mindestens 20.000 Euro.“

Der bayerische Landesbischof sprach von einem Riesenschatz für die Kirche, wenn Menschen von sich aus aktiv seien und Ideen für den Erhalt ihrer Kirche hätten. „Ich empfinde die ländlichen Gegenden ohnehin als einen Ort mit großer Lebensqualität und werbe auch in Bayern dafür, dass Menschen sie wieder für sich entdecken“, sagte Dr. Bedford-Strohm.

Eine Führung im Grenzhus-Museum Schlagsdorf stand ebenfalls auf dem Programm. Der Schweriner Bischof Dr. Andreas von Maltzahn unterstrich, dass es wichtig sei, dass auch junge Menschen mit der einstigen Realität an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Kontakt kämen. Menschen wurden bei Fluchtversuchen erschossen oder durch Minen tödlich verletzt.

„Kirche mit Anderen“ schlägt Brücken in die Gesellschaft

Eine Station war das mit Spenden aus Bayern errichtete Gemeindezentrum Herrnburg. Dort luden Gemeindeglieder und Pastor Dr. Frank Martin Brunn zum Kaffeetrinken ein, bevor in Workshops weitere Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten in Grenzbereichen vorgestellt wurden. So kooperieren die Kirchengemeinden Wattmannshagen und Reinshagen nicht nur miteinander, sondern ebenso mit kommunalen Partnern. In Wismar arbeitet die Musik-Volx-Schule, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen Chancen eröffnen möchte. Der Schönberger Musiksommer, der zahllose Menschen, nicht nur als Besucher vereint, und die Film- und Gesprächsreihe „Starke Stücke“ in Dorfkirchen schlagen ihrerseits Brücken zwischen Kirche und Kultur. Unterm Strich seien dies „ermutigende Beispiele“ einer Kirche mit Anderen, hieß es in der Runde der Teilnehmenden der Begegnungstagung.

Bischof von Maltzahn: Vertrauen auf Gottes Wirken

Sinkende Mitgliederzahlen seien manchmal entmutigend für die kirchliche Arbeit vor Ort. Dennoch könnten wir auf Gottes Wirken unter uns vertrauen, sagte Bischof von Maltzahn. In seiner Predigt im Gottesdienst im Ratzeburger Dom rief der Schweriner Bischof dazu auf, „offener und intensiver auf Menschen zuzugehen, die Gott für sich noch nicht entdeckt haben“.

Nächstes Treffen 2015 in Augsburg

„Es ist stärkend, dass die Kontakte mit der bayerischen Landeskirche in solch erfreulicher Weise weiter geführt werden. Wir reden aus verschiedenen Kontexten, aber über gleiche Anliegen miteinander“, so das Fazit von Propst Dr. Karl-Matthias Siegert, der ebenso dankbar für die bayerische Unterstützung der beiden Stiftungen ,Kirchliches Bauen‘ und ,Kirche mit Anderen‘ in Mecklenburg“ ist. Im kommenden Jahr findet das Treffen übrigens in Augsburg statt und ein Termin für 2016 ist ebenso schon im Blick.

Hintergrund: Seit 1948 sind die evangelischen Christen in Bayern und Mecklenburg partnerschaftlich miteinander verbunden. Zwischen Kirchengemeinden und einzelnen Gruppen gibt es Austausch. Synodale, kirchliche Mitarbeitende und Bischöfe informieren sich regelmäßig, denken gemeinsam über den christlichen Glauben und die Zukunft der Kirche nach.

Quelle: Bischofskanzlei Schwerin