Umwelt Till Backhaus: Klimawandel setzt Wäldern in MV zu

21.03.2019 · Schwerin.

Der Klimawandel setzt den Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern zu. Zwar sei ihr Gesundheitszustand im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin stabil, dennoch hätten die Wälder im Dürrejahr 2018 spürbar gelitten, teilte Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Donnerstag in Blankenhagen (Landkreis Rostock) bei der Vorstellung des aktuellen Waldzustandsberichtes mit. Die lange Trockenheit habe für ein erhebliches Defizit in den Wasserspeichern der Waldböden gesorgt. Dadurch sei es zu Dürreschäden vor allem in jungen Aufforstungen sowie zu 88 Waldbränden auf einer Fläche von insgesamt rund 31 Hektar gekommen (2017: sechs Waldbrände, 0,17 Hektar).

Durch die Nässe im März und April 2018 seien rund 34.000 Kubikmeter Schadholz entstanden, sagte der Minister. Weitere etwa 300.000 Kubikmeter Schadholz gingen vor allem auf den Borkenkäfer zurück. Da viele Baumarten erst zeitverzögert auf Witterungsextreme reagierten, sei in den Folgejahren mit weiteren Schäden zu rechnen.

Nach der Waldzustandserhebung für das Jahr 2018 hat sich der Anteil der Bäume mit deutlichem Blatt- oder Nadelverlust in der Krone leicht von 14 Prozent im Jahr 2017 auf 17 Prozent erhöht. Von deutlichen Schäden wird gesprochen, wenn mehr als ein Viertel der Blätter oder Nadeln fehlen.

Bei der Kiefer erhöhte sich der mittlere Nadelverlust von 18 auf 20 Prozent. Die Fichte zeigt weiterhin einen mittleren Nadelverlust von 17 Prozent. Die Vitalität bei den übrigen Nadelbaumarten verschlechterte sich um vier auf 16 Prozent.

Bei den Laubbäumen ist die Eiche mit einem mittleren Blattverlust von 23 Prozent (2017: 20 Prozent) weiterhin die am stärksten geschädigte Baumart. Als erfreulich bezeichnete Backhaus demgegenüber den stabilen Gesundheitszustand der Buche. Bei den übrigen Laubbäumen verschlechterte sich der Belaubungszustand leicht.

"Ich bin froh, dass wir bereits vor gut 20 Jahren auf der Grundlage eines Waldbaukonzeptes mit den Umbau instabiler Wälder begonnen haben", sagte der Minister. Seitdem seien durchschnittlich jedes Jahr rund 800 Hektar in stabile Mischwälder umgewandelt worden. Der Laubwaldanteil habe sich zwischen 2002 und 2012 um drei Prozent auf derzeit 50 Prozent erhöht.

Ein zunehmend ernstes und wenig steuerbares Problem sei die Einschleppung von Schädlingen, die es in MV bisher nicht gab, ergänzte Minister Backhaus. So bringe ein Pilz, der vor etwa 25 Jahren aus Ostasien nach Europa eingeschleppt worden war, die heimischen Eschen meist innerhalb weniger Jahre zum Absterben. In MV sei dadurch bereits über die Hälfte Eschen-Anbaufläche verloren gegangen. 2016 war deshalb im Nordosten ein Projekt gestartet worden, um resistente Eschenpflanzen zu züchten. Die ersten veredelten Pfropflinge sollen im April in der Samenplantage im Forstamt Stavenhagen ausgepflanzt werden.

Quelle: epd