Andacht


Gedanken zur Jahreslosung 2024"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." 1. Korinther 16,14

Die Farben und das leuchtende, glühende Herz unter dem Satz der Jahreslosung sprechen mich an. Besonders spannend finde ich, dass die Künstlerin Dorothea Krämer das bekannte textliche Umfeld drei Kapitel vor der Jahreslosung (1. Korinther 13) rechts neben dem Herz sichtbar werden lässt. Ich muss schon genau hinschauen, mir vielleicht eine Lupe nehmen, um die Worte dieser durch-scheinenden Randnotiz lesen zu können: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib verbrennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.Die Liebe höret nimmer auf

 

Der Apostel Paulus schrieb diese Worte im Jahr 54./55. Jahr nach Christus an die Gemeinde in der weltoffenen Handels- und Hafenstadt Korinth. 5 Jahre zuvor hatte er sie während seiner 2. Missionsreise gegründet. Paulus hält sich gerade in Ephesus auf, als ihn Gemeindeglieder aus Korinth besuchen und ihm von Grüppchenbildung, Meinungsverschiedenheiten, Streit über theologische Fragen, Schwierigkeiten im Zusammenleben aufgrund kultureller Unterschiede und der drohenden Spaltung der Gemeinde berichten.

Paulus liegt die Gemeinde in Korinth sehr am Herzen. Sofort reagiert er auf das Gehörte mit einem 16 Kapitel langen Brief. Mit seinen Worten will er die Spaltung der Gemeinde verhindern. Eindringlich ruft er zur Einheit in Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist auf.

Der Satz Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. ist so etwas wie der Schlusssatz nach fünfzehn Kapiteln intensiver Überlegungen und eindringlicher Mahnungen  zu theologischen und ethischen Fragen.

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. ist so etwas wie der Schlusssatz nach den, für den Apostel Paulus typischen, starken Ermutigungen, doch trotz aller Verschiedenheit an der Einheit im Glauben an Jesus Christus festzuhalten.

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Wenn Paulus von Liebe spricht, dann meint er die Liebe Gottes, die in Jesus Christus sichtbar Mensch geworden ist. Die Liebe, die über den Tod hinaus reicht und die allen Menschen gilt.

Bei Paulus lesen wir auch, dass die Liebe in Jesu Namen auf unter uns durchaus gängige und übliche Handlungsweisen verzichtet. Zum Beispiel verzichtet diese Liebe darauf, die Meinung und Lebensauffassung eines anderen zu beurteilen. Diese Liebe verzichtet darauf, mit „höher, schneller, weiter -  mein Haus, mein Garten, mein Auto“ zu prahlen und sich selber in Szene zu setzen. 

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Für mich beinhaltet dieser Satz auch, vor dem Reden und Handeln zu überlegen, wie Gott dieses oder jenes wohl sagen oder tun würde, und dann entsprechend zu handeln. Martin Niemöller, Pfarrer und Widerstandskämpfer im sogenannten 3. Reich, stellte sich in seinem Leben und in seinen Dienst immer wieder die Frage: „Was würde Jesus dazu sagen?“

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.  Dieser Satz wird uns durch das Jahr 2024 in allen Lebenssituationen begleiten. Bei allem, was wir tun, soll die Liebe unsere Grundhaltung sein, und unser Maßstab für alles Tun und Lassen.

 

Oberin Petra Zulauf

Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe Potsdam-Stralsund in der UEK e.V.

 

Das Motiv des Bildes und weitere Informationen rund um die Jahreslosung finden Sie im Internet unter jahreslosung.net