Alternativer C20-Gipfel überreicht Forderungskatalog Merkel: Klimaschutz wird nach G20-Gipfel gestärkt

19.06.2017 · Hamburg.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass nach dem G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg das Thema Klimaschutz gestärkt werde. Trotz des angekündigten Ausstiegs von US-Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen gebe es hoffnungsfrohe Signale aus zahlreichen US-Staaten, die am Klimaschutz festhalten wollen, sagte Merkel am Montag in Hamburg. Es werde aber nur schrittweise vorangehen.

Vertreter von rund 200 internationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen hatten der Kanzlerin zuvor ihre Forderungen für ein nachhaltiges Wirtschaften präsentiert, die sie beim G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg einbringen soll. Unter dem Titel "The World We Want" ("Wie wir uns die Welt wünschen") fordern die Organisationen unter anderem eine Reform des internationalen Finanzsystems, einen wirksameren Klimaschutz, eine Förderung der Frauen und eine bessere Ernährung in Entwicklungsländern. Der Civil20 (C20) begleitet die Arbeit der G20-Gipfel als offiziell anerkannte Engagement Group. Die Kirchen unterstützen die grundsätzliche C20-Forderung, dass Politik nicht allein auf Wachstum ausgerichtet sein dürfe.

Anders als früher stehe beim G20-Gipfel mittlerweile ein nachhaltiges Wachstum im Zentrum, sagte Merkel. Langfristiges Ziel müsse ein kohlefreies Wirtschaften sein. Es gebe aber auch beispielsweise in der ostdeutschen Lausitz eine Zivilgesellschaft, die ihre Arbeitsplätze in der Braunkohleförderung erhalten möchten. Diese Menschen müssten überzeugt werden. Begleitet wurde die Veranstaltung von Greenpeace-Protesten auf der Elbe gegen die Kohlepolitik.

Wirtschaft in Afrika stärken 

Sie plädiere für eine wirtschaftliche Stärkung der afrikanischen Staaten, so Merkel weiter. Die Halbierung extremer Armut sei zwar in Asien, nicht aber in Afrika gelungen. Es gebe teilweise schlechte Handelsverträge zum Nachteil afrikanischer Staaten. Private Investitionen seien notwendig. Die Afrikanische Union habe inzwischen einen Entwicklungsplan erarbeitet, an dem sich die Industriestaaten orientieren könnten.

Die G20 müssten ein Signal der Umkehr geben, forderte Klaus Schilder, Referent von Misereor, vor der Übergabe. Die aktuelle Politik produziere zu viele Verlierer. In vielen internationalen Nichtregierungsorganisationen gelte Merkel als Vorbild für eine nachhaltige Politik, sagte Heike Spielmans, Geschäftsführerin des Veranstalterbündnisses Venro. Deutsche Organisationen seien in dieser Frage vor allem angesichts der Kohleförderung sehr viel kritischer.  

Neben dem C20-Gipfel der zivilgesellschaftlichen Gruppen wollen auch andere Interessengruppen ihre Anliegen in den G20-Gipfel einbringen: Die Business 20 (B20) ist eine Allianz führender G20-Wirtschaftsverbände, die Labour 20 (L20) vertritt die Interessen der Gewerkschaften und der Beschäftigten, der Think 20 (T20) ist ein Netzwerk aus wissenschaftlichen Institutionen und Denkfabriken.

Quelle: epd


Kirchliches Bündnis zum G20-Gipfel in Hamburg: www.global-gerecht-gestalten.de